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Richtiger Antrag! Falsche Partei!

Das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) hat dafür gesorgt, dass seit Januar 2022 diverse Berufsgruppen aus der Pflege faktisch bestimmte Hilfsmittel aus dem Hilfsmittelkatalog verordnen dürfen. Bis dahin war die Verordnung von Hilfsmitteln mit ganz wenigen Ausnahmen Ärzt:innen vorbehalten.

Weil Pflegekräfte viel näher am Alltag ihrer Patientinnen und Patienten sind, hat der Gesetzgeber diese Verordnungsbefugnis auf bestimmte Pflegekräfte erweitert. Das ist zwar an bestimmte Formalien gekoppelt, funktioniert aber trotzdem.

Die Begründung zur Erweiterung der Verordnungsbefugnis von Hilfsmitteln trifft aber mindestens genauso auf Physio- und Ergotherapeut:innen zu. Gerade diese beiden Berufsgruppen wissen in der Regel über die individuellen Alltagseinschränkungen ihrer Patient:innen so gut Bescheid, wie niemand anderes.

Deswegen gab es im vergangenen Monat einen Antrag, der verlangt, die Physiotherapeut:innen beim Thema Hilfsmittelverordnung rechtlich den Pflegekräften gleichzustellen. Inhaltlich richtig, rechtlich einfach umzusetzen, nur leider kam der Antrag von der falschen Partei und hatte so nie eine Chance auf Umsetzung. Aber oft werden ja inhaltlich richtige Anträge einige Monate später von einer Partei übernommen, der die Umsetzung in geltendes Recht gelingt.

Gestern, am Donnerstag, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach unter der Überschrift „Gemeinsam Digital“ seine Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege vorgestellt. Sehr erfreulich, dass es mit den Logopäd:innen wenigstens eine Fachgruppe aus dem Heilmittelbereich in die Ziellandkarte der Broschüre zur Digitalisierungsstrategie geschafft hat: „55 Prozent der Logopädiepraxen mit therapeutischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern klagen über Fachkräftemangel – Dank Zeitersparnis durch Teletherapie lassen sich mehr Patientinnen und Patienten versorgen.“

Großartig, Lauterbach prescht voran und zeigt dem GKV-Spitzenverband, dass die unglaublich restriktiven Regeln der Versorgungsverträge zur Teletherapie unzeitgemäß und nicht zielführend sind. Vielleicht sollte man Lauterbauch zur nächsten Verhandlungsrunde zum Thema Teletherapie einladen, damit wir anfangen, auch in den Versorgungverträgen die Zukunft zu gestalten, anstatt die Angst der GKV vor Mengenausweitung zu verwalten.

Veranstaltungstipp: Wer mehr wissen möchte zu Lauterbachs Digitalisierungsstrategie ist herzlich eingeladen zu unserem monatlichen TI-Ready-Webinar. Es findet am kommenden Montag, den 13.3. um 19:00 Uhr, statt und ist kostenfrei. Hier finden sich die Links zur Veranstaltung.

Ein Thema, das Euch zudem täglich begegnet sind Zuzahlungen, die Patientinnen und Patienten zu jeder Verordnung leisten müssen. Wir haben einmal eine Checkliste „Wer muss zahlen – und wer nicht?“ zu den Zuzahlungsbefreiungen erstellt, um Probleme mit den Kassen vorzubeugen.
Ein weiterer wichtiger Punkt im Zusammenhang mit den Zuzahlungen ist, dass Ihr verpflichtet seid, die Patientinnen und Patienten vor Behandlungsbeginn darüber zu informieren, dass sie Zuzahlungen leisten müssen. Leider gibt es nicht für alle Berufsgruppen die gleichen Regelungen, sodass wir Euch einmal zusammengefasst haben, welche Hinweise Ergotherapie-, Logopädie-, Podologie- sowie Physiotherapiepraxen auf die Anmeldebogen bzw. Quittungendrucken sollten, um auf der sicheren Seite zu sein.

Veranstaltungstipp: Neben Zuzahlungen sind auch Terminabsagen und Ausfälle Themen, die in der Praxis regelmäßig für Unmut sorgen. Am 31. März 2023 von 9 bis 16 Uhr findet daher das Praxisforum „Absagen managen“ online statt. Anmelden könnt Ihr Euch unter: https://www.buchner.de/praxisforum-absagen-managen

Vom 22. März bis zum 21. April ist übrigens Ramadan. Denkt daran, wenn Ihr Mitarbeiter:innen oder auch Patient:innen habt, die fasten. Ihr könnt die Fastenden nämlich aktiv dabei unterstützen, gut durch den Ramadan zu kommen. Hier einige Tipps.

Und nun freue ich mich auf zahlreiche Anmeldungen zum TI-Ready-Webinar am Montag. Bis dahin wünsche ich Euch ein schönes Wochenende – hier liegt übrigens Schnee, ist das zu fassen?

Herzliche Grüße

Euer Ralf Buchner

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