How to … Verordnungsbericht

Bei den Logopäd:innen gibt es eine klare Vorgabe, Ergo- und Physiotherapeut:innen haben mehr Freiraum. Aber worauf kommt es beim Verordnungsbericht (in der Ergotherapie: ergotherapeutischer Bericht) an? Und wie schaffe ich es, diesen mit wenig Zeitaufwand zu schreiben und gleichzeitig alle Vorteile, die er mit sich bringt, zu nutzen? Drei-Satz-Technik 1. Anrede und Dank 2. Aktueller Stand und erreichte Erfolge 3. Prognose Formulierungshilfen zur Drei-Satz-Technik Diese Formulierungshilfen sind Vorschläge, die Ihr übernehmen oder für Euch individuell anpassen könnt. Wichtig ist nur, dass Ihr Euch in der Praxis auf einen Standard einigt und alle daran festhalten. Tipp: Wegen der Portokosten und der geringen Vergütung solltet Ihr den Verordnungsbericht nicht über den Postweg übermitteln. Gebt ihn den Patient:innen zur Weitergabe beim nächsten Arzttermin mit. Zu 1. Anrede und Dank Höflichkeitsformel: Es sollte selbstverständlich sein, ist es aber oft nicht: Der Bericht beginnt mit einem positiven Einstieg. Das ist eine höfliche Anrede und der Dank für die Verordnung. So startet Ihr direkt mit einer Kommunikation auf Augenhöhe. Sehr geehrte/r Titel Vorname Nachname, vielen Dank für die Heilmittelverordnung für Anrede Vorname Nachname, geb. am TT.MM.JJJJ, vom Verordnungsdatum. Optional: Der Patient/Die Patientin war vom … bis … bei uns in Behandlung. Die Behandlungsdauer könnt Ihr z.B. hinzufügen, wenn Ihr in einem kurzen Behandlungszeitraum schon viel erreicht habt. Das unterstreicht Ihr mit dieser Angabe. Dieser Anfang lässt sich leicht standardisieren. Ihr verwendet immer einen identischen Einstieg, so garantiert Ihr einen guten Start und spart Zeit. Außerdem ist das auch die Art und Weise, wie Ärzt:innen untereinander kommunizieren. Einleitungssatz: „Auf Grundlage der bisherigen Behandlungen übermitteln wir Ihnen folgenden Therapiebericht.“ oder „Um Sie über den aktuellen Stand der Therapie auf dem Laufenden zu halten, übermitteln wir Ihnen folgenden Bericht.“ Für Logopäd:innen: Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr diese Höflichkeitsformel in einem standardisierten Beiblatt zum Anhang A hinzufügen. Darin schreibt Ihr dann so etwas wie: „Sehr geehrte Frau Dr. XY, anbei übermitteln wir Ihnen den Verordnungsbericht von Patientin ABC. Vielen Dank für die Überweisung. Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen“. So könnt Ihr mit wenig Aufwand Wertschätzung ausdrücken. Auf dem Praxisbriefpapier ausgedruckt, sieht das schick aus und zeigt Professionalität. Zu 2. Aktueller Stand und erreichte Erfolge Hier stellt Ihr kurz dar, was ein Patient durch Eure Behandlung erreicht hat. Wenn relevant, könnt Ihr hier auch die Maßnahme erwähnen, die besonders gute Erfolge gezeigt hat. Hier könnt Ihr auch gut die ICF-Struktur nutzen (mehr dazu: www.up-aktuell.de/icf). Wichtig ist, dass Ihr nur positiv formuliert, wenig Fachsprache verwendet und in der Lebenswirklichkeit der Patientinnen und Patienten berichtet (siehe fünf goldene Regeln für einen gelungenen Bericht). Erfolge, die durch die Therapie erreicht wurden „Durch die bisherige Therapie ist die Patientin wieder in der Lage, sich selbstständig an- und auszuziehen.“ „Der Erfolg der Therapie zeigt sich u. a. dadurch, dass der Patient eigenständig für zehn Minuten ein Arbeitsblatt bearbeiten kann, ohne sich von Umgebungsgeräuschen ablenken zu lassen. Das war zu Beginn der Therapie nur mit Unterstützung der Therapeutin und in der Schule nur mithilfe der Lehrkraft möglich.“ „In Zusammenarbeit mit der Patientin konnten wir erreichen, dass sie wieder eigenständig Mundhygiene betreiben kann.“ (Eine solche Formulierung motiviert die Patient:innen.) „Der Erfolg der Therapie zeigt sich u. a. darin, dass der Patient weiterhin den Weg zur Tagespflege allein bestreiten kann.“ (für Patienten, bei denen die Therapie dazu dient, den Status quo zu erhalten und einer Verschlechterung entgegenzuwirken.) Vergleich zum Beginn der Therapie Wenn Ihr Euch in einem Zusatz auf die Ausgangssituation vor Beginn der Therapie bezieht, unterstreicht das die bisher erreichten Erfolge gegenüber den Ärzt:innen wie auch den Patient:innen. „Zu Beginn der Therapie war hierfür die Hilfe von … notwendig.“ „Zum Zeitpunkt der Verordnung war dies der Patientin noch nicht möglich.“ „In Zusammenarbeit mit dem Patienten konnte erreicht werden, dass Herr Müller sich morgens und abends wieder selbstständig waschen kann. Zu Beginn der Therapie war hierfür die Unterstützung einer Pflegekraft notwendig.“ (So zeigt Ihr gleichzeitig auf, welchen wirtschaftlichen Nutzen die Therapie zusätzlich erbringt, indem sie Pflegebedürftigkeit verhindert. Damit hebt Ihr den Wert Eurer Arbeit für die Gesellschaft insgesamt hervor.) Maßnahmen der Behandlung Konkrete Maßnahmen im Therapiebericht zu benennen, ist optional. Auf keinen Fall solltet Ihr zu sehr ins Detail gehen. Benennt bestimmte Maßnahmen, wenn diese besonders zum Therapieerfolg beigetragen haben und Ihr das hervorheben möchtet. „Als besonders hilfreich erwiesen sich Maßnahmen der … .“ „Insbesondere durch die Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur und die Mobilisation des Hüftgelenks ist es dem Patienten wieder möglich, die zehn Treppenstufen in seiner Wohnung hinaufzusteigen, um ins Badezimmer mit Dusche zu gelangen.“ Zu 3. Prognose An dieser Stelle erklärt Ihr kurz, was die Patient:innen in den nächsten X Wochen erreichen können, wenn die Heilmitteltherapie fortgesetzt wird. Die Prognose ist sehr wichtig für die Begründung der Wirtschaftlichkeit einer neuen Verordnung. Gibt es eine positive Prognose, muss sich die Ärztin bzw. der Arzt aktiv gegen die Verbesserungen für die Patient:innen entscheiden, wenn sie oder er eine weitere Verordnung ablehnt. Außerdem zeigt Ihr mit der Prognose, dass Ihr nicht um des Therapierens willen therapiert, sondern damit ganz konkrete, fassbare Ziele verfolgt, die die Lebensqualität Eurer Patientinnen und Patienten verbessern. Wenn es passt, zeigt auch, dass sich durch die Therapie an anderer Stelle Kosten für das Gesundheitssystem einsparen lassen, etwa indem es nicht zu einer Pflegebedürftigkeit kommt oder sich eine Operation verhindern lässt. Auch die Aussicht auf Entlastung von pflegenden Angehörigen könnt Ihr hier erwähnen. Bei jüngeren Patientinnen und Patienten sind die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit, die Teilnahme am Schulbetrieb etc. wichtige Punkte, die es hier zu benennen gilt. Traut Euch! Manche Therapeut:innen sind zurückhaltend, wenn es darum geht, eine konkrete Prognose zu stellen. Aber nur so erkennen Ärztinnen und Ärzte, welche Auswirkungen die Therapie auf die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten hat. Traut Euch also, Ihr habt das erforderliche Fachwissen und kennt Eure Patient:innen. Ermöglicht es den Ärzt:innen im Interesse der Betroffenen zu handeln. Wenn Euch die Prognose schwerfällt, tauscht Euch im Team darüber aus. Beispiele: „Bei Fortführung der Therapie wird der Patient innerhalb der nächsten sechs Wochen wieder in der Lage sein, bis zum nächsten Supermarkt in 300 Meter Entfernung zu gehen.“ „Bei Fortsetzung der Therapie ist absehbar, dass die Patientin weiterhin die Körperpflege eigenständig betreiben kann.“ „Wenn die Therapie fortgeführt wird, wird das Kind in sechs Wochen in der Lage sein, auch Puzzle mit 30 Teilen ohne Hilfe zu lösen.“ Stimmt die Berichte mit Euren Zuweisern ab Über den Therapiebericht kommuniziert Ihr direkt mit den verordnenden Ärzt:innen. Fragt sie, worauf es ihnen beim Therapiebericht ankommt. So schreibt Ihr zielgenau für Euren Adressaten und die Ärzte erhalten die Berichte so wie sie sie brauchen. Diese Artikel gehören zum Themenschwerpunkt 9.2023 Acht Gründe, warum Therapieberichte eine tolle Sache sind – für Ärzte, Patienten, Praxis und Mitarbeiter Heilmittel-Richtlinie und Versorgungsverträge geben den Rahmen für Therapieberichte vor Praxiseigene Standards festlegen Die fünf goldenen Regeln für einen gelungenen Therapiebericht How to … Verordnungsbericht: So verfasst Du Therapieberichte effektiv und effizient mit der Drei-Satz-Technik How to … ausführlicher Bericht: So überzeugst Du von und mit Langberichten