Heilmittel-Richtlinie und Versorgungsverträge geben den Rahmen für Therapieberichte vor

Die Heilmittel-Richtlinie regelt, dass Ärztinnen und Ärzte Therapieberichte über die Heilmittelverordnung (VO) anfordern können (vgl. § 16 Abs. 7). Die Versorgungsverträge regeln die Details – oder in manchen Fällen auch nicht. Welche Vorgaben für Eure Berufsgruppe gelten, haben wir hier kurz für Euch zusammengefasst.Die Versorgungsverträge enthalten für Logopädinnen und Logopäden sehr detaillierte Vorgaben zu den Therapieberichten. Für die Ergo- und Physiotherapie gibt es hingegen nur wenige Regeln. Und für die Podologie fehlt das Thema Therapiebericht im Versorgungsvertrag komplett. Das bedeuten die Regelungen für Euch: Ergotherapie Verordnungsbericht: Nur, wenn auf der VO vom Arzt angekreuzt Keine Vorgaben zu Format und Inhalt Vergütung: Übermittlungsgebühr 0,97 Euro Ausführlicher Bericht: Nur nach vorheriger Anfrage bei der Krankenkasse mit Kostenvoranschlag Keine Vorgaben zu Format und Inhalt Vergütung: nach Kostenvoranschlag Prognose ausdrücklich erwünscht In einem Punkt sind die Ergotherapeut:innen den anderen Berufsgruppen einen Schritt voraus. Denn hier ist im Vertrag festgehalten, dass Prognosen und Veränderungsvorschläge im Therapiebericht ausdrücklich erwünscht sind. Es heißt dazu in Anlage 1, Ziffer 4: „Eine prognostische Einschätzung hinsichtlich der Erreichung des Therapiezieles sowie ggf. aus der Evaluation des Therapieprozesses resultierende Vorschläge an die oder den Verordnenden zur Änderung des Therapieplans oder der verordneten Maßnahmen sind abzugeben, sofern die Leistungserbringenden die Fortsetzung der Therapie für erforderlich halten.“ Ergotherapeut:innen werden also explizit dazu aufgefordert, nicht nur den Ist-Stand darzulegen, sondern eine Prognose für den weiteren Therapieverlauf auszusprechen. Außerdem solltet Ihr den bisherigen Therapieverlauf evaluieren, also anschauen, was gut und was schlecht war, um dem verordnenden Arzt Veränderungsvorschläge zu machen. Vielleicht wäre eine andere Frequenz oder ein anderes Heilmittel angebracht. Was braucht Ihr vom Verordner, um die Therapieziele noch besser zu erreichen? Das schreibt Ihr in den Bericht. Kein ausführlicher Bericht vorgesehen In Anlage 1, Ziffer 4 „Ergotherapeutischer Bericht“ ist kein ausführlicher Therapiebericht vorgesehen. Hier findet sich lediglich der Hinweis, dass Näheres zum ergotherapeutischen Bericht, wenn erforderlich, zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt werde. Das ist natürlich schade, wird noch kurz davor auf die Prognose und Evaluation durch die Therapeut:innen hingewiesen. Logopädie Verordnungsbericht: Nur, wenn auf der VO vom Arzt angekreuzt Inhalt und Format gibt Anlage 1 des Versorgungsvertrags vor (Vorlage zum Ausfüllen – Anhang A) Vergütung: 5,97 Euro bzw. 6,18 Euro ab 1. Oktober 2023 Ausführlicher Bericht: Nur auf schriftliche Anforderung der Ärztin oder des Arztes (Anhang B) Format und Inhalt: Anhang C ausfüllen 1 x pro Kalenderjahr möglich Vergütung: 107,39 Euro bzw. 111,15 Euro ab 1. Oktober 2023 Kaum Platz für Prognose Während die Vorgabe des Formats und die Kürze des Verordnungsberichts den Aufwand für Therapeutinnen und Therapeuten gering halten, gibt es leider wenig Raum für die Prognose. Dabei spielt diese für Ärzt:innen bei der Entscheidung für eine Weiterführung der Therapie natürlich eine sehr wichtige Rolle. Vergesst darum nicht, auch Eure prognostische Einschätzung im Freitextfeld „Zusammenfassung Therapieverlauf, ggf. Begründung zur Empfehlung“ festzuhalten. Noch Aufklärungsarbeit nötig Rückmeldungen aus der Praxis zeigen, dass dieser ausführliche Bericht eher selten angefordert wird. Das liegt wahrscheinlich an den damit verbundenen Kosten, die viele Ärzt:innen zurückschrecken lässt. Umso wichtiger ist es, den Ärztinnen und Ärzten zu verdeutlichen, welche Vorteile ihnen ein solcher Bericht bringt. Das kann beispielsweise sein, dass der ausführliche Therapiebericht die Gründe für einen Antrag auf langfristigen Heilmittelbedarf liefert. Verordnungen belasten dann nicht mehr das Heilmittelbudget der Verordnenden. Auch nennt der ausführliche Therapiebericht alle Punkte, die der MDK abfragt. Das kann ebenfalls für Ärzt:innen ein überzeugendes Argument sein. Physiotherapie Verordnungsbericht Nur, wenn auf der VO vom Arzt angekreuzt Keine Vorgaben zu Format und Inhalt Vergütung: Übermittlungsgebühr 1,24 Euro Ausführlicher Bericht: Nur auf schriftliche Anforderung Keine Begrenzung bei Häufigkeit Keine Vorgaben zu Format und Inhalt Vergütung: 59,66 Euro Bericht während der Behandlungszeit schreiben Laut Versorgungsvertrag gehört in der Physiotherapie die Mitteilung an die verordnenden Ärzt:innen, also der Therapiebericht, zu den Leistungen, die während der Behandlungszeit erbracht werden. Sie sind in der Leistungsbeschreibung (Anlage 1 des Versorgungsvertrags) bei Ziffer 2 „Umfang der Leistungen“ genannt. Ihr könnt – und solltet – den Therapiebericht also während der Behandlungszeit, am besten mit den Patient:innen schreiben. Ausführlicher Bericht nach Anforderung Ein ausführlicher Bericht bedarf in der Physiotherapie der schriftlichen Anforderung der zuständigen gesetzlichen Krankenkasse oder der behandelnden Ärzt:innen sowie des MDK. Die schriftliche Anforderung müsst Ihr der Abrechnung beifügen (siehe Anlage 2). Aus der Praxis wissen wir, dass diese Möglichkeit auch durchaus von Ärzt:innen genutzt wird. Ist das bei Euch noch nicht der Fall, klärt die Verordnerinnen und Verordner darüber auf, warum es sich für sie lohnt einen ausführlichen Therapiebericht anzufordern. Podologie Bei den Podologinnen und Podologen wurde das Thema Berichte nicht in den Versorgungsvertrag aufgenommen, entsprechend taucht es auch nicht in der Vergütungsliste auf. Podologinnen und Podologen erhalten für einen Therapiebericht also keine Vergütung von der Krankenkasse. Was, wenn Ärzt:innen auf einer Podologie-Verordnung „Therapiebericht“ ankreuzen? Das Feld dient der interdisziplinären Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Ärztinnen und Ärzten Ist es angekreuzt, gehen Ärzt:innen davon aus, dass ein regelmäßiger Therapiebericht sinnvoll für die gemeinsamen Therapieerfolge ist. Dann schreibt Ihr einfach einen kurzen Bericht über den Therapieverlauf während der letzten Verordnung, erwähnt eventuelle Besonderheiten, stellt eine kurze Prognose und ratet, wenn angebracht, zur weiteren Verordnung. Der Fokus liegt dabei neben der Sicherung der Folge-VO auch auf dem Aufzeigen Eurer Erfolge gegenüber den Ärzt:innen, sodass sie weiterhin Patientinnen und Patienten in Eure Praxis schicken. Diese Artikel gehören zum Themenschwerpunkt 9.2023 Acht Gründe, warum Therapieberichte eine tolle Sache sind – für Ärzte, Patienten, Praxis und Mitarbeiter Heilmittel-Richtlinie und Versorgungsverträge geben den Rahmen für Therapieberichte vor Praxiseigene Standards festlegen Die fünf goldenen Regeln für einen gelungenen Therapiebericht How to … Verordnungsbericht: So verfasst Du Therapieberichte effektiv und effizient mit der Drei-Satz-Technik How to … ausführlicher Bericht: So überzeugst Du von und mit Langberichten