Ja, aber… Es ist organisatorisch viel zu aufwendig, mehrere Personen gleichzeitig zu behandeln

Die meisten Therapeutinnen und Therapeuten haben seit der Ausbildung nur Einzeltherapie gemacht. Einige von Euch schon seit Jahrzehnten. Das ist gut, denn Ihr seid Profis in Eurem Fach, kennt Eure Patient:innen und könnt die meisten Therapien wahrscheinlich im Schlaf organisieren. Daher sagen wir: Auf zu neuen Ufern, Zeit, um etwas Neues auszuprobieren. Hilfreich ist, wenn Ihr Euren Mitarbeiter:innen anfangs ein festes Zeitkontingent für die Vor- und Nachbereitung einräumt – das gilt vor allem in der Ergotherapie und Logopädie. Denn hier ist vertraglich festgehalten, dass die Vor- und Nachbereitungszeit außerhalb der Behandlung stattfinden muss. In der Physiotherapie ist das anders. Hier findet in der Regel die Dokumentation und Co. innerhalb der Behandlungszeit statt. Schaut am besten im Team, wie viel zusätzliche Zeit sinnvoll ist. Vorbereitungszeit wird mit zunehmender Erfahrung kürzer Jennifer Haseloff hat es so geregelt: „Jede von uns hat zwei Stunden Zeit für Organisation der Gruppen in der Woche bekommen. Die myofunktionellen Störungen sind eigentlich Selbstläufer. Da bedarf es nicht so viel Vorbereitung. Ich für mich muss auch sagen, dass ich diese Zeit gar nicht mehr benötige. Man entwickelt Routinen. Wofür man etwas mehr Zeit braucht, sind die ganzen Berichte, die wir nun für zwei oder drei Patienten statt nur für einen schreiben müssen. Wir arbeiten in der Einzeltherapie zum Beispiel im 50-Minuten-Takt. In der Regel schaffen wir es, in fünf Minuten einen Bericht zu schreiben. Wenn Du aber drei Berichte verfassen musst, geht das in fünf Minuten natürlich oft nicht mehr. Die zusätzlichen zwei Stunden Zeit nutzen wir auch dafür, um noch mal zu schauen, ob es noch weitere Kinder gibt, die in bestehende Gruppen passen. Aber insgesamt ist bei uns kein weiterer Aufwand entstanden. Wenn wir neue Gruppen eröffnen mit neuen Störungsbildern, dann braucht es natürlich eine gewisse Vorbereitung, aber das ist alles machbar.“ Gruppentherapie nicht zeitaufwändiger als Einzeltherapie Habt Ihr für jeden Eurer Patient:innen einen Therapieplan und ein festgelegtes Therapieziel, dann habt Ihr die beste Vorbereitung bereits getroffen. Nehmt Ihr Euch dafür zu Beginn der Behandlung einmal Zeit, hält sich die Organisation im weiteren Verlauf in Grenzen – und das gilt für die Einzeltherapie genauso wie für die Gruppen. Nur für die Therapieberichte ist dann ein wenig mehr Aufwand nötig. Natürlich kann es zudem immer mal passieren, dass Ihr Gruppen umstrukturieren müsst oder eine Person doch wieder in die Einzeltherapie muss. Das sind jedoch Einzelfälle, die in der Regel keinen regelmäßigen zusätzlichen Aufwand bedeuten. Diese Artikel gehören außerdem zum Themenschwerpunkt 7.2023 "Gruppentherapie": Themenschwerpunkt 7.2023: Gruppentherapie Drei Vorteile der Gruppentherapie für Praxis, Therapeuten und Patienten Ja, aber... Es ist unmöglich passende Gruppen zusammenzustellen! Nein, legt Kriterien fest und vertraut auf Euer Können Ja, aber... Die Patienten lehnen die Gruppentherapie bestimmt ab! Nein, steht Ihr dahinter, könnt Ihr auch die Patienten leicht überzeugen Ja, aber... Parallelbehandlungen und Gruppentherapie werden geringer vergütet! Nein, rechnet doch einmal selbst: Ihr könnt damit Eure Umsätze deutlich steigern Interview mit Logopädin Jennifer Haseloff: „Wir müssen die Hemmschwellen für Gruppentherapie überwinden. Denn sie macht Spaß und motiviert alle.“