Sichere Therapieliegen: Anschaffung oder Nachrüstung fördern lassen

Therapieliegen gehören zur Grundausstattung jeder Physiotherapie-Praxis. In der Regel sind diese energetisch höhenverstellbar, heißt, ein kleiner Motor an der Liege sorgt dafür, dass sich diese einfach bewegen lässt. Therapeutinnen und Therapeuten erleichtert dies natürlich den Arbeitsalltag, es gehen aber auch besondere Anforderungen an die Sicherheit damit einher. Denn in der Vergangenheit sind bereits Unfälle passiert, bei denen es zu Quetschungen und sogar tödlichen Verletzungen gekommen ist. Darum stellt die Berufsgenossenschaft für Gesundheit und Wohlfahrtspflege (BGW) besondere Anforderungen an die technische Sicherheit und ist bereit, ein wenig finanzielle Unterstützung dabei zu leisten. Wenn Ihr bereits vorhandene Therapieliegen sicherheitstechnisch nachrüsten oder neue anschaffen möchtet, könnt Ihr eine Förderung durch die BGW beantragen. Für neue Liegen ist ein Zuschuss von bis zu 250 Euro möglich. Die Nachrüstungskosten bei bereits vorhandenen Therapieliegen kann die BGW mit bis zu 50 Prozent fördern, jedoch nicht mehr als 250 Euro pro Liege. Die Fördersumme ist insgesamt auf maximal 500 Euro pro Unternehmen begrenzt. Voraussetzungen für BGW-Förderung Um eine Förderung zu erhalten, muss die Sicherheitstechnik der nachgerüsteten Therapieliege über das gesetzlich geforderte Maß hinausgehen, heißt es von Seiten der BGW. Es muss also nicht nur das unbeabsichtigte Ingangsetzen der Therapieliege verhindert, sondern auch die Gefährdung durch Quetschungen bei einer beabsichtigten Betätigung verringert werden. Auf www.bgw-online.de/therapieliegen könnt Ihr die Anforderungen für die Förderung im Detail nachlesen. Wir haben sie im Folgenden für Euch kurz zusammengefasst. Wichtig ist: Nicht alle diese Anforderungen müssen erfüllt sein. Es reicht, wenn einer der Punkte für Eure neue Therapieliege oder die Nachrüstung zutrifft. Für eine neue Liege gibt es Geld, wenn … Die vorhandenen, nicht ganz so sicheren Liegen gegen neue auszutauschen, ist sicher die einfachste, wenn auch teurere Variante. Um sich zumindest die Förderung der BGW zu sichern, muss die neue Liege eine der folgenden Anforderungen erfüllen: Freiräume, die bei der Höhenverstellung der Liege entstehen, müssen immer mindestens 50 x 50 Zentimeter groß sein und alle Öffnungen an der Liege müssen kleiner als acht oder größer als 25 Millimeter sein. Eine Bereichsüberwachung sorgt dafür, dass die Bewegung der Liege gestoppt wird, wenn sie erkennt, dass sich etwas im Verstellmechanismus, also dem Bereich zwischen der Liegefläche und dem unteren Gestellrahmen, befindet. Eine Kollisionserkennung sorgt dafür, dass die Liege gestoppt wird, sobald es zu einer Kollision kommt. Eine Schutzvorrichtung sorgt dafür, dass kein Zugang zum Verstellmechanismus möglich ist. Wichtig: Die BGW weist darauf hin, dass auch andere technische Lösungen als förderfähig eingestuft werden könnten. In solchen Fällen nehmt Ihr einfach Kontakt zur BGW auf und lasst das überprüfen. Für eine sicherheitstechnische Nachrüstung gibt es Geld, wenn … Wenn Ihr eine Therapieliege nicht direkt ersetzen möchtet, könnt Ihr sie sicherheitstechnisch nachrüsten lassen. Der richtige Ansprechpartner dafür ist die Herstellerfirma der Liege. Diese kann Euch zu den verschiedenen Möglichkeiten beraten und sollte die Nachrüstung auch durchführen. Um eine finanzielle Förderung durch die BGW zu erhalten, muss durch die Nachrüstung eine dieser Anforderungen erfüllt sein: Es wird ein Drei-Stufen-Schalter verbaut, der über eine Panikschaltung verfügt. Diese sorgt dafür, dass bei erhöhtem Druck die Höhenverstellung beendet wird. Befindet sich also die Anwenderin oder der Anwender zwischen Liegefläche und Bedienteil, sorgt der zusätzliche Druck auf das Bedienteil dafür, dass die Liege automatisch stoppt. Das verhindert, dass Gliedmaßen oder der gesamte Körper schwer eingeklemmt werden. Der Zugang zur Bedienstange wird mechanisch so eingeschränkt, dass eine unbeabsichtigte Bedienung nicht mehr möglich ist. Eine automatische Sperrfunktion wird eingebaut, die dafür sorgt, dass die Bedienung der Liege kurze Zeit nach der Benutzung automatisch gesperrt wird. Um die elektrische Höhenverstellung wieder zu aktivieren, muss die Bedientaste dann doppelt betätigt werden. So beantragt Ihr Fördermittel Die Beantragung der Fördermittel durch die BGW erfolgt, nachdem Ihr die neue Liege gekauft bzw. die bereits vorhandene nachgerüstet habt. Den Förderantrag findet Ihr auf der Website der BGW. Den Antrag sowie die entsprechende Mustererklärung füllt Ihr aus und reicht beides zusammen mit der Rechnung bei der BGW ein. Sind meine Therapieliegen sicher? Wenn Ihr Euch nun fragt, ob Ihr überhaupt eine Nachrüstung braucht oder Eure Therapieliegen sicher sind, hilft Euch die BGW-Handlungshilfe zur Gefährdungsbeurteilung weiter. Ihr könnt sie Euch unter www.bgw-online.de/therapieliegen-handlungshilfe herunterladen. In dem PDF könnt Ihr die erforderlichen Angaben direkt eintragen und den Fragebogen ausfüllen. Entsprechend Eurer Antwort werdet Ihr dann direkt zur nächsten passenden Frage weitergeleitet. Tipp: Ihr könnt die Handlungshilfe auch als Dokumentation Eurer Gefährdungsbeurteilung nutzen. Bei einer Überprüfung durch eine Behörde oder die Berufsgenossenschaft dient sie dann als Nachweis. Hintergrund: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) fordert bereits seit 2004, dass energetisch höhenverstellbare Liegen über einen Sicherheitsmechanismus verfügen müssen, der verhindert, dass Personen die Steuerung unabsichtlich bedienen und sich dadurch verletzen können. Nachdem sich gezeigt hat, dass einfachere Sicherheitsmaßnahmen, wie etwa eine Sperrbox, Unfälle nicht verhindern konnten, hat das BfArM 2019 verschärfte Anforderungen an die Sicherheit formuliert. Die Maßnahmen müssen nun konstruktionsbasiert, also bereits im Design der Liege verankert sein. Die aktualisierte Empfehlung des BfArM findet Ihr hier: https://tinyurl.com/bfarm-liege