Schlechte Stimmung im Team

Praxisinhaber: „Ich bin für die Ideen meiner Mitarbeiter immer offen.“ Mitarbeiter: „Ich schlucke meine Vorschläge bei Teammeetings inzwischen runter. Der Chef weiß ohnehin alles besser.“ Zwischen Fremd- und Selbstwahrnehmung klafft manchmal eine ziemlich große Lücke. Wenn also die Stimmung im Team schlecht ist, lohnt es sich für Praxischef:innen immer, auch das eigene Verhalten zu reflektieren. 5 Punkte, die Dich stutzen lassen sollten Kaum Beteiligung in Teammeetings: Du möchtest mit Deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Themen besprechen, Probleme angehen oder Dir Vorschläge einholen, doch im Meeting hüllen sich alle in Schweigen. Selbst wenn Du eine Person direkt ansprichst, bleiben die Antworten kurz und sind wenig hilfreich. Oder aber, das Team stimmt jedem Deiner Vorschläge zu, nickt alles ab, ohne Bedenken zu äußern. Hoher Krankenstand: Krankheiten kommen vor, egal wie gut die Stimmung in der Praxis ist. Deine Mitarbeiter:innen sind aber auffallend häufig krank. Die Anzahl an Krankentagen hat in letzter Zeit stark zugenommen. Viel Fluktuation: Langjährige Mitarbeiterinnen verlassen das Team. Neue kommen immer mal wieder hinzu, bleiben aber nie besonders lange. Mitarbeiter meiden Kontakt zu Dir: In der Mittagspause hörst Du Gelächter aus dem Pausenraum. Doch wenn Du dazukommst, ändert sich die Stimmung oder Gespräche verstummen ganz. Bei der Weihnachtsfeier reicht ein kleiner Tisch: Du planst Teamevents, um das Klima in der Praxis zu verbessern, aber es nehmen nur wenige Mitarbeiter:innen daran teil. Ehrliches Feedback einholen Mindestens einmal im Jahr führst Du mit allen Mitarbeiter:innen ein Mitarbeitergespräch. Darin gibst Du ihnen ein Feedback zu ihrer Arbeit. Aber wie sieht es mit Dir aus? Bekommst Du auch regelmäßig eine Rückmeldung, wie Du Deinen Job als „Chef“ so machst? Wahrscheinlich nicht. Denn wenn Du auch noch so sehr betonst, dass Ihr auf Augenhöhe zusammenarbeitet, bleibt doch stets ein Machtgefälle zwischen Arbeitgeberin und Arbeitnehmer. Hier sind drei Vorschläge, wie Du Dir ehrliches Feedback einholen kannst: 1. Anonyme Umfrage: Sag Deinen Angestellten ehrlich, dass Du eine schlechte Stimmung im Team wahrnimmst und Dich fragst, ob es auch an Dir liegt. Du bittest sie, Dir anonym eine ehrliche Rückmeldung zu geben, was sie stört und welche Veränderungen sie sich wünschen. 2. Vertraute Mitarbeiter: Wenn Du eine besondere Vertrauensperson in der Praxis hast, bitte diese um eine ehrliche Rückmeldung zu Dir als Chef:in. Vergiss nicht: Die ehrliche Kritik, die Du dann hörst, dient dem Zweck, das Praxisklima zu verbessern. Auf keinen Fall solltest Du beleidigt reagieren. 3. Nahestehende Person: Du kannst auch eine Person nach Feedback fragen, die nicht in der Praxis angestellt ist, Dich und Deine Mitarbeiter:innen aber gut kennt. Deine Partnerin oder Dein Partner kann dafür infrage kommen. Toxische Verhaltensweisen – und wie Du sie vermeidest Bevor Du Dir Feedback von außen einholst, kannst Du Dein Verhalten selbst kritisch hinterfragen. Hier sind einige Verhaltensweisen, die toxische Chef:innen an den Tag legen und damit das Betriebsklima vergiften. Und Vorschläge, wie Du ein solches Verhalten vermeiden kannst. Weißt Du immer alles besser? Unwahrscheinlich. Denkst Du, Du weißt es besser? Das kommt in der Realität schon häufiger vor – gerade bei Führungskräften. Nimm Dich einen Moment zurück und überlege, ob Deine Lösung wirklich besser oder nur anders ist. Bei Letzterem gib Deinen Mitarbeiter:innen die Chance, es auf ihre Art zu versuchen. So zeigst Du Vertrauen in ihre Fähigkeiten und motivierst sie, auch in Zukunft weiter lösungsorientiert zu denken. Menschen machen Fehler, auch solche in Chefpositionen Die Führungsqualität zeigt sich im Umgang mit diesen Fehlern. Wenn Du die Fehler der anderen thematisierst, lass auch die eigenen nicht unter den Tisch fallen. Nutze sie dazu, dass alle etwas daraus lernen können. Ganz wichtig: Gib Deine Fehler zu, und wenn nötig, entschuldige Dich. Als Chef:in gehst Du damit als gutes Vorbild voran. Respekt und Wertschätzung zeigen In der Praxis wird niemand angeschrien oder beleidigt. Ihr geht respektvoll miteinander um und löst Probleme auf der Sachebene. Das gilt für alle, auch bzw. gerade für Chef:innen. Es ist nie in Ordnung, Mitarbeiter:innen niederzumachen. Kritik sollte stets konstruktiv sein. Ideen aus dem Team ernstnehmen „Eure Vorschläge und Ideen sind immer willkommen.“ Wer das verspricht, darf dann aber nicht reflexartig mit einem „Ja, aber …“ reagieren. Hör Dir Ideen immer bis zum Ende an. Wenn Du nicht überzeugt bist, frag nach und nimm Dir lieber ein wenig Bedenkzeit, als direkt Nein zu sagen. Wenn Du Bedenken hast, sprich sie an, aber nicht, um die Idee zu verwerfen, sondern mit dem Ziel, Lösungen zu finden.