Drei Vorteile der Gruppentherapie für Praxis, Therapeuten und Patienten

Mithilfe von Parallel- und Gruppenbehandlungen könnt Ihr in Eurer Praxis die Umsätze steigern. Dabei müsst Ihr Euch nicht festlegen. Es ist ganz einfach möglich von Einzel- auf Gruppentherapie und von Gruppen- auf Einzeltherapie zu wechseln – und das auch mehrfach je Verordnung. Wir zeigen, warum Ihr diese Möglichkeit nutzen solltet. 01 | Gruppentherapie fängt Therapeutenausfälle auf In jeder Praxis beginnt spätestens ab Herbst wieder das große Zittern: Die Krankheitssaison beginnt. Dann kann es auch Eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwischen und sie sind für ein paar Tage krankgeschrieben. Dann fallen in der Regel die Termine des Therapeuten aus. Aber das muss nicht sein. Bietet Ihr Gruppentherapie an, könnt Ihr den Patientinnen und Patienten des ausgefallenen Kollegen anbieten: „Ich habe eine Gruppe für Sie, bis Ihr Therapeut wieder da ist. Ansonsten muss der Termin heute leider ausfallen.“ Mit etwas Geschick gelingt es dann vielleicht sogar, einige Personen auch zukünftig fest in Gruppen einzuplanen. 02 | Gruppentherapie lindert Terminnot Die Wartelisten in allen Heilmittelpraxen sind lang – in manchen Regionen warten Menschen Monate auf einen Termin. Wir rechnen hier jeweils für Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie vor, was passiert, wenn Ihr zusätzlich zur Einzeltherapie auch Gruppenbehandlungen anbietet. Schon bei Parallelbehandlungen bzw. Zweier-Gruppen behandelt Ihr je Einheit doppelt so viele Patientinnen und Patienten wie bei Einzelbehandlungen. Die Kapazitäten der Praxis steigern sich also erheblich, sodass auch die Wartelisten kürzer oder zumindest nicht noch länger werden. Hier ein Beispiel: Eine Ergotherapeutin arbeitet 40 Stunden die Woche in einer Praxis. Abzüglich Vor- und Nachbereitungszeiten, Meetings und Co. behandelt sie davon in 34 Stunden Patient:innen. In 75 Prozent der Zeit führt sie sensomotorisch-perzeptive Behandlungen durch. Das entspricht 25,5 Zeitstunden (Rechnung: 34 Stunden x 75 Prozent / 100 = 25,5 Stunden). In diesen 25,5 Stunden behandelt sie nun 34 Patientinnen und Patienten sensomotorisch-perzeptiv 45 Minuten lang. Nun soll sie zehn Prozent der Therapien als Parallelbehandlung durchführen. Das bedeutet, sie kann drei Patientinnen und Patienten pro Woche mehr behandeln. Rechnung: 10 Prozent von 34 Patienten sind 3,4 Patienten. Habt Ihr in Eurer Praxis fünf Therapeut:innen, wären das schon 17 Personen mehr pro Woche. 03 | Gruppentherapie ermöglicht Flexibilität Da Ihr einfach von Einzel- zu Gruppentherapie und auch wieder zurück wechseln könnt, ist das die perfekte Möglichkeit, um ... die Patientinnen und Patienten sehr individuell zu behandeln. Der Schlaganfall-Patient benötigt beim Üben schwieriger Prozesse vielleicht noch Einzeltherapie, beim Vertiefen bestimmter Bewegungen, beim Trainieren der richtigen Aussprache kann aber eine Gruppe unglaublich motivierend wirken. ... Gruppentherapie einfach einmal auszuprobieren. Ist die Gruppe die Richtige? Ist das Kind schon so weit, dass es in die Gruppentherapie wechseln kann? Versucht es einfach. Geht es nicht, bekommt es eben wieder Einzeltherapie. ... ohne wirtschaftliches Risiko in der Ergotherapie und Logopädie Zweiergruppen auszuprobieren. Denn sagt eine der Patientinnen ab, führt Ihr eine Einzeltherapie durch. Damit reduziert Ihr auch die wirtschaftlichen Auswirkungen von kurzfristigen Ausfällen. Hinweis: In der Physiotherapie ist KG-Gerät mit bis zu drei Patient:innen als parallele Einzelbehandlung möglich. Aber: KG-Gerät muss ärztlich verordnet werden. Ein Wechsel, beispielsweise von KG Einzelbehandlung zu KG-Gerät als parallele Einzelbehandlung mit drei Patient:innen ist nicht ohne entsprechende Verordnung erlaubt. Wechsel zur Gruppentherapie muss korrekt dokumentiert sein So geht Ihr vor: In § 16 Absatz 6 der Heilmittel-Richtlinie steht, dass eine Änderung von Einzel- auf Gruppentherapie im Einvernehmen mit dem Verordner ohne erneute Unterschrift möglich ist. Sollte ein Wechsel von Gruppen- auf Einzeltherapie erforderlich sein, ist dies sogar nur nach Information ohne erneute Unterschrift der Verordnenden möglich. Abbildung 1 zeigt, wie Ihr die Änderungen auf der Verordnung durchführt. Abbildung 1: Wechsel auf der Verordnung vermerken Wichtig ist nur, dass Ihr den Wechsel auch auf der Rückseite der Verordnung richtig dokumentiert. Abbildung 2 zeigt, wie das am Beispiel von Logopädie aussehen kann. Abbildung 2: Dokumentation des Wechsels auf der Rückseite der Verordnung Diese Artikel gehören außerdem zum Themenschwerpunkt 7.2023 "Gruppentherapie": Themenschwerpunkt 7.2023: Gruppentherapie Ja, aber... Es ist unmöglich passende Gruppen zusammenzustellen! Nein, legt Kriterien fest und vertraut auf Euer Können Ja, aber... Es ist organisatorisch viel zu aufwendig, mehrere Personen gleichzeitig zu behandeln! Nein, definiert feste Zeiten für die Planung der Therapie Ja, aber... Die Patienten lehnen die Gruppentherapie bestimmt ab! Nein, steht Ihr dahinter, könnt Ihr auch die Patienten leicht überzeugen Ja, aber... Parallelbehandlungen und Gruppentherapie werden geringer vergütet! Nein, rechnet doch einmal selbst: Ihr könnt damit Eure Umsätze deutlich steigern Interview mit Logopädin Jennifer Haseloff: „Wir müssen die Hemmschwellen für Gruppentherapie überwinden. Denn sie macht Spaß und motiviert alle.“