Schritt 4: Das Team in die Planung einbeziehen

Wachstum bedeutet immer Veränderungen – für Dich und für Deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aufgabenbereiche ändern sich, Rollen müssen neu verteilt und Abläufe angepasst werden. Nur wenn Dein Team hinter den Veränderungen steht, tragen sie sie auch mit und bringen die Praxis voran. Das bedeutet: Je größer das Wachstum, desto stärker sind Deine Führungs- und Kommunikationsfähigkeiten gefragt.Du kannst noch so eine ausgefeilte Strategie haben, wenn das Team bei der Umsetzung nicht mitspielt oder Deinen Mitarbeiter:innen die für das Wachstum notwendigen Kompetenzen fehlen, ist das Projekt zum Scheitern verurteilt. Daher ist es wichtig, zusammen den Weg zu gestalten und insbesondere auch Sorgen und Ängste ernst zu nehmen. Hemmende Faktoren für Wachstum Emotionen spielen beim Thema Veränderungen eine sehr große Rolle. Bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schwingen dabei oft negative Gefühle wie Sorgen und Widerstände mit. Hier ein paar Beispiele: Sorge um den Job: Wie verändert sich meine Arbeit durch das Wachstum? Hat das vielleicht sogar Auswirkungen auf meine Stellung in der Praxis? Mangelnde Motivation: Können Mitarbeiter Veränderungen nicht nachvollziehen, sinkt die Motivation. Manchmal entwickelt sich daraus sogar eine Haltung des Widerstands. Unternehmenskultur geht verloren: Oft sind es die kleinen Dinge, die Mitarbeiter:innen im Berufsalltag schätzen: der gemeinsame Kaffee am Morgen, die Mittagspause mit der Kollegin oder einfach die vertrauten Prozesse. Wächst die Praxis, sehen viele Mitarbeitenden diese bekannten Rituale in Gefahr. Ablehnung neuer Hierarchien und Kollegen: Wachstum führt zwangsweise auch zu neuen Hierarchien – beispielsweise in Form einer Teamleitung. Einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fällt es schwer, das zu akzeptieren. Auch durch neue Kolleg:innen ändern sich oft bekannte Abläufe, was zu Ablehnung führen kann. Lösung: Offene Kommunikation beugt Abwehrverhalten vor In den meisten Fällen ist mangelhafte Kommunikation der Nährboden für Sorgen und Widerstände im Team. Damit es Veränderungen mitträgt und sie motiviert umsetzt, ist es daher enorm wichtig, offen mit den Mitarbeiter:innen zu kommunizieren. Hier ein paar Tipps: Informiere Dein Team frühzeitig über anstehende Veränderungen. So vermeidest Du Missverständnisse, die wiederum Ängste und Sorgen schüren können. Erkläre immer die Gründe für die Veränderungen. Zeige Deinem Team, wie auch sie von dem Wachstum profitieren. Frage aktiv nach, hör zu und gehe auf Sorgen und Ängste der Mitarbeitenden ein. Nicht zu unterschätzen ist zudem das Thema Zugehörigkeitsgefühl. Ist geplant, dass das Team deutlich wächst, halte bewusst an den bisher geschätzten Ritualen fest. Wachstum bedeutet auch, klare Führungskompetenz zu zeigen. Sie gibt dem Team Halt. Delegieren ist ein wichtiger Bestandteil von Führungskompetenz. Tipps dazu findest Du weiter unten. Ohne Hierarchien funktioniert Wachstum in der Regel nicht. Damit die Mitarbeiter:innen diese akzeptieren können, vermittele ihnen stets das Gefühl, dass niemand dadurch herabgestuft wird. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist wichtig für den Erfolg. Das Team vorbereiten Um gemeinsam mit Deinen Mitarbeiter:innen zu wachsen, bindest Du sie aktiv in die Gestaltung neuer Aufgaben ein. Bevor Du das Gespräch mit den Mitarbeitenden suchst, machst Du Dir einen Plan, welche Veränderungen auf das Team zukommen und besprichst sie dann gemeinsam. Wichtige Fragen können sein: Wie lassen sich die neuen Aufgaben innerhalb des Teams optimal verteilen und neue Positionen besetzen – immer mit Blick auf die Stärken und Schwächen eines jedes Einzelnen? Sind dafür bestimmte (fachliche) Fortbildungen oder Coachings notwendig? Das kann insbesondere immer dann der Fall sein, wenn ganz neue Aufgabenbereiche geschaffen werden, das Leistungsangebot ausgebaut wird oder Du neue Führungspositionen (etwa Team- oder Standortleitung) besetzen möchtest. Hinweis: Je stärker die Praxis wächst, desto wahrscheinlicher ist es, dass Du neues Personal einstellen musst. Manchmal ist es zudem auch einfach zielführender, sich neue Mitarbeiter:innen mit ganz spezifischen Kenntnissen ins Team zu holen. Achte dann darauf, dass die neuen Kolleginnen und Kollegen nicht nur fachlich, sondern auch menschlich zu den Unternehmenswerten passen. Tipp: In unserem Schwerpunktthema „Lasst uns reden!“ (Ausgabe 01-2021) findest Du einen Leitfaden für erfolgreiche Mitarbeitergespräche. Delegieren schafft Raum für Wachstum Damit Du Dich auf Deine Kernaufgaben konzentrieren kannst und mehr Spielraum für strategische Überlegungen hast, ist es wichtig, Aufgaben zu delegieren. Hier ein paar Tipps: Definiere, welche Aufgabe mit welchem Zweck erledigt werden soll. Kläre alle entscheidenden Fragen und teile Aufgaben ggf. in Einzelschritte ein. Überlege dann, welche Person die passende für die Aufgabe ist. Berücksichtige dabei sowohl Ressourcen als auch Fähigkeiten und Kompetenzen. Überprüfe, ob alle Rahmenbedingungen stimmen, damit Deine Mitarbeiterin die Aufgabe ausführen kann. Lege Zwischenziele fest, bei denen Du die bisherigen Ergebnisse kontrollierst. Kommuniziere die Aufgabe klar an die Mitarbeiter:innen und bitte sie, in eigenen Worten widerzugeben, was zu tun ist. So vermeidest Du Missverständnisse. Lobe Deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für gute Arbeit. Sprich offen an, wenn etwas nicht so gut läuft, sodass Ihr gemeinsam nach einer Lösung suchen könnt. Diese Artikel gehören zum Themenschwerpunkt 8.2023 „Wir planen für eine Übernahme ungefähr sechs Monate, vom Entschluss bis zum Start.“ Schritt 1: Vom Praxisinhaber zum Unternehmer Schritt 2: Wachstum braucht einen Plan Schritt 3: Investitionen richtig planen Schritt 4: Das Team in die Planung einbeziehen Schritt 5: Operative Ziele festlegen