Tag der Logopädie

Am 6. März 2024 jährt sich der Europäische Tag der Logopädie zum 20. Mal. An diesem Tag wird die Öffentlichkeit in ganz Europa über die logopädische Arbeit informiert. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Gesundheit und Lebensqualität ist Teamarbeit – Möglichkeiten der Logopädie kennen und nutzen“. Das nehmen wir zum Anlass, um Euch einen Einblick in diesen Heilmittelberuf zu geben. Für die Logopädinnen und Logopäden unter Euch ist das nichts Neues, und gleichzeitig wichtig für die anderen Heilmittelberufe, ihn (besser) kennenzulernen. Um auch den Berufsangehörigen gerecht zu werden, stellen wir noch ein paar Ideen vor, wie Ihr den Tag jährlich nutzen könnt, um auf die Angebote Eurer Praxis aufmerksam zu machen. Logopädinnen und Logopäden informieren, beraten, diagnostizieren und behandeln Menschen, deren Lebensqualität und Teilhabe durch angeborene oder erworbene Stimm-, Sprech-, Sprach-, Schluck- und/oder Hörstörungen vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigt sind. Stimme Stimmstörungen schränken die Leistungsfähigkeit der Stimme ein und verändern akut oder dauerhaft den Stimmklang. Die Stimme klingt dann z. B. behaucht, rau oder gepresst. Damit einher gehen oft Husten, Räusperzwang oder ein Kloßgefühl im Hals. Vielsprecherberufe haben ein erhöhtes Risiko, eine Stimmstörung zu entwickeln. Deshalb ist die Prävention so wichtig, und kommt dennoch vielfach zu kurz. Die Ursachen von Stimmstörungen reichen von unphysiologischem Stimmgebrauch über psychische, hormonelle oder entzündliche Auslöser bis hin zu Stimmlippenlähmungen und Kehlkopfkrebs. Auch die Anpassung von Stimm- und Sprechmerkmalen bei Transpersonen gehört zum logopädischen Aufgabengebiet. Sprechen Das Sprechen umfasst unter anderem die Aussprache, den Redefluss, die Sprechgeschwindigkeit, die Lautstärke und die Betonung. Je nach Ursache können sie einzeln oder in Kombination beeinträchtigt sein. Dann kommt es beispielsweise zu Artikulationsfehlern wie dem Lispeln oder Redeflussstörungen wie dem Stottern und dem weit weniger bekannten Poltern. Die therapeutische Arbeit mit stotternden Kindern kann bereits ab dem Kleinkindalter nachweislich sinnvoll sein. Störungen der Sprechmotorik treten häufig bei neurologischen, neurodegenerativen und neuromuskulären Erkrankungen auf. Sprache Hierzu gehören alle kognitiv-sprachlichen Funktionen, die wir für das Verständnis und die Produktion von gesprochener und geschriebener Sprache benötigen: Regeln über die Kombination von Lauten, Wortschatz, Wortbedeutungen, Grammatik, Satzbau und das Wissen über die Anwendung von Sprache in der verbalen und nonverbalen Kommunikation. Sie können isoliert oder in Kombination z. B. im Rahmen einer Sprachentwicklungsstörung oder einer neurologischen/-degenerativen Erkrankung beeinträchtigt sein. Schlucken Unsere früheste Fähigkeit, die in den Aufgabenbereich der Logopädie fällt, ist das Schlucken. Sie beginnt in der 12. Lebenswoche des Fetus. Was den meisten nebenbei in jeder Lebenslage gelingt, ist ein hochkomplexer Prozess. Wir schlucken rund eintausendmal täglich, etwa einmal pro Minute im Wachzustand. Wenn das Schlucken bestimmter Konsistenzen (z. B. flüssig, krümelig, Mischkonsistenz, Tabletten) Probleme bereitet, wird es im besten Falle durch Husten, Räuspern oder Würgen kompensiert. Passiert das Verschluckte allerdings still den Kehlkopf Richtung Lunge, kann die Versorgung mit einer Trachealkanüle notwendig werden. Schluckstörungen liegen oft neurologische, -degenerative und -muskuläre oder onkologische Erkrankungen zugrunde. Durch gezielte Übungen, Haltungsänderungen, Schlucktechniken, Kostanpassung und Hilfsmittel können Logopäd:innen helfen. Patientenklientel, verordnende Arztgruppen, Versorgung gemäß HMK Vom Baby bis hin zum alten Menschen gibt es in jedem Alter Anlässe, logopädisch zu handeln. Es beginnt bei Fütterstörungen im Säuglingsalter und reicht bis zur Palliativversorgung am Lebensende. Logopädische Praxen behandeln vor allem Menschen im Alter von null bis 14 Jahren und dann wieder ab 55 Jahre aufwärts. Verordnet wird Logopädie in erster Linie von HNO- und Kinderärzten, gefolgt von Nerven-, Haus- und Zahnärzten. Statt der Unterteilung in vorrangige und ergänzende Heilmittel variieren die logopädischen Heilmittel in der Dauer zwischen 30, 45 und 60 Minuten als Einzelbehandlung und zwischen 45 und 90 Minuten als Gruppenbehandlung. Am häufigsten ist die 45-minütige Einzelbehandlung. Berufsverbände Zu den vier maßgeblichen Verbänden gehören der Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl), der Deutscher Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie (dbs), LOGO Deutschland und der Deutsche Bundesverband der Atem-, Sprech- und Stimmlehrer (dba). Sie vertreten in Summe etwa 14.000 Mitglieder. dbl und dbs sind außerdem Mitglied im Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV). Tag der Logopädie für Eure Praxis nutzen Macht auf die Möglichkeiten der Logopädie und Eure Praxisangebote aufmerksam, nutzt Vorträge oder einen Tag der offenen Tür, bietet eine Telefonsprechstunde oder einen Informationsabend an. Nehmt diesen Tag zum Anlass, um auf Eure Schwerpunkte aufmerksam zu machen, und werdet sichtbar für Eltern, Angehörige, pädagogische Fachkräfte, MFAs, betreuende, verordnende und behandelnde Personen angrenzender Berufe aus der Pflege und Heilmitteltherapie sowie potenzielle neue Mitarbeitende. Denn „Gesundheit und Lebensqualität“ von Patientinnen und Patienten sind Teamarbeit! Sprecht über den Mehrwert, den logopädische Diagnostik und Therapie vielen Menschen mit Beeinträchtigungen der Stimme, des Sprechens, der Sprache und/oder des Schluckens bieten kann. Das geht im persönlichen Gespräch, in Eurer Lokalzeitung, mit den Politikerinnen und Politikern Eures Wahlkreises, auf Eurer Website und in den sozialen Medien unter Hashtags wie #europäischertagderlogopädie oder #logopädielohntsich. Wir wünschen Euch gute Gespräche!