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Raus aus der Behandlung

“Ich mache jetzt, was ich liebe: organisieren, recherchieren, mich tief in Themen einarbeiten”

Interview mit Laura Dana Wude, Podologin und Mitarbeiterin bei Buchner & Partner
Meetings per Videokonferenz, Texte recherchieren und schreiben, die Heilmittelerbringer auf dem Laufenden halten – das ist der Alltag der ehemaligen Inhaberin einer Podologie-Praxis Laura Dana Wude. Heute arbeitet sie bei Buchner & Partner als Redakteurin für die Wissensdatenbank und berichtet, warum sie die Arbeit am Patienten gegen das Homeoffice getauscht hat. Sie erzählt außerdem, warum Therapeuten eigentlich viel mehr können, als ihnen bewusst ist und nimmt uns mit in ihren Arbeitsalltag.
"Ich mache jetzt, was ich liebe: organisieren, recherchieren, mich tief in Themen einarbeiten"
© Laura Dana Wude

Wie bist Du dazu gekommen, Podologin zu werden?

LAURA DANA | Während meiner Schulzeit habe ich im Krankenhaus ein Praktikum in der Physiotherapie gemacht. Ich hatte dort aber einen tollen Chef, der richtig Lust hatte, mir alles zu zeigen. So bin ich dort dann in die Diabetologie gerutscht und habe festgestellt, dass die Podologie mein Steckenpferd ist. Ich dachte sofort: `Das ist hier richtig interessant und ei richtig spannendes Thema für mich´. Ich habe dann direkt mit 18 Jahren meine Ausbildung zur Podologin angefangen.

Bist Du nach der Ausbildung dann in der Praxis geblieben?

LAURA DANA | Ich habe mich direkt nach der Ausbildung selbstständig gemacht. Dafür bin ich bei einer Podologin ohne Kassenzulassung mit eingestiegen und habe dort mein Abteil ausgebaut und die Kassenzulassung für die Praxis erhalten. Sieben Jahre lang war ich dann mit der Praxis selbstständig.

Wie kam es dazu, dass Du den Job wechseln wolltest?

LAURA DANA | Ich habe es immer genossen, in der Praxis zu arbeiten, habe mich aber schon immer unglaublich gerne fortgebildet – nicht nur fachlich. Ich habe meinen Heilpraktiker gemacht, aber auch ganz viele fachfremde Fortbildungen wie Spiraldynamik und Taping. Vor allem habe ich aber mit der Zeit gemerkt, dass mir das organisatorische Arbeiten so viel Spaß macht, z. B. Abrechnung, Praxisorganisation, Qualitätsmanagement. Darin bin ich so aufgegangen. Mit Mitte 20 haben ich dann gemerkt, dass mir die Arbeit am Patienten mental immer mehr zu schaffen machte. Und dann kam der Gedanke auf: Worauf hättest Du denn sonst Lust?

Für mich war aber immer klar, dass ich unbedingt in der Heilmittelbranche bleiben will. Ich mag mich immer noch gerne über Verbandsarbeit aufregen und von anderen tollen Therapeuten inspirieren lassen. Ich habe mich also hingesetzt und mir überlegt, welche Firmen ich interessant finde, welche mich begeistern. Dann habe ich Initiativbewerbungen geschrieben und tatsächlich den Job bekommen, den ich am liebsten haben wollte.

Du arbeitest jetzt bei Buchner & Partner. Was machst Du dort genau?

LAURA DANA | Ich habe mich als kleines Organisationstalent in der Heilmittelbranche vorgestellt und kümmere mich nun um die Wissensdatenbank (praxisfragen.de). Ich mache dort die tägliche Recherche – also genau das, was ich schon damals in der Praxis genossen habe: Mich in die Themen einlesen und vertiefen und die Informationen dann so aufzubereiten, dass Therapeuten sie verstehen und direkt nutzen können. Ich bin so dankbar, dass ich diesen Schritt gegangen bin, weil ich jetzt genau das mache, was ich echt richtig liebe.

Ich arbeite außerdem im Homeoffice. Ich sitze ja weit weg in Nordrhein-Westfalen und arbeite nicht bei Buchner & Partner vor Ort in Kiel. Meistens kann ich mir meine Arbeitszeit relativ flexibel einteilen. Das ging damals in der Praxis nicht. Da stand dann zusätzlich am Wochenende gerne noch mal die Steuer oder Abrechnung an. Heute arbeite ich am Wochenende nur, wenn ich in der Woche z. B. mal einen kreativen Hänger hatte und mich am Sonntag besser konzentrieren kann. Für mich ist diese Stillarbeit im Homeoffice und mit dieser Flexibilität genau das Richtige.

Gab es Hürden beim Übergang von der Praxis zum neuen Job?

LAURA DANA | Ich habe nicht einfach alles hingeworfen und mir einen neuen Job gesucht. Das war eine Planung von fast zwei Jahren, bis ich Bewerbungen geschrieben habe. Mir war es wichtig, dass ich meine Praxis perfekt übergebe. Ich habe zum Glück eine ganz tolle Kollegin gefunden, die meine Praxis optimal übernommen hat. Das war aber gar nicht so einfach, die passende Nachfolge zu finden. Wir haben die Praxisübergabe dann so gemacht, dass ich meine Patienten nach und nach immer weiter übergeben habe und am Ende auch Freizeit hatte, um Bewerbungen zu schreiben.

Gibt es bestimmte „Voraussetzungen“, die Therapeuten mitbringen sollten, um in einem anderen Job glücklich zu werden?

LAURA DANA | Therapeuten bringen schon ganz viel mit, was viele Arbeitgeber interessiert. Also die Therapeuten, die ich kenne, das sind Macher. Ich habe aber selbst gemerkt, wie schwer es mir gefallen ist, diese Bewerbungen zu schreiben. Im ersten Moment denkt man: Therapeuten behandeln Menschen. Ja, aber sie machen ja auch noch ganz viele andere Dinge wie Dokumentation, Arztbriefe schreiben, Abrechnung usw. Und Therapeuten wissen eben auch, wie man knappe Zeit für die Arbeit und Organisation nutzt. Das muss man sich nur einmal bewusst machen.

Ich würde aber jedem raten, vorher einmal in einer Praxis zu arbeiten. Das ist einfach total hilfreich, um sich in die Lage der Therapeuten und Praxisinhaber hineinzuversetzen. Was auch hilfreich ist, ist der Wille, Neues zu lernen und sich in Themen hinein zu fuchsen. Viele andere Dinge lernt man dann bei der Arbeit mit den Kollegen.

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