Drei Gründe, die Gehälter Eurer Mitarbeiter zu überprüfen

Die Gehaltskosten machen einen Großteil der Ausgaben einer Therapiepraxis aus. Einige Praxisinhaber:innen fühlen sich zudem aufgrund des Fachkräftemangels unter Druck gesetzt: Zahle ich genug, um meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten zu können? Ein Blick auf die konkreten Zahlen gibt Aufschluss darüber. 1 | Auf Gehaltsgespräche immer gut vorbereitet sein „Ich hätte gerne mehr Geld!“ Wenn Angestellte den Wunsch nach einer Gehaltserhöhung äußern, gibt es in der Regel zeitnah ein Gespräch, um gemeinsam zu schauen, ob eine Gehaltserhöhung in Frage kommt. Das bedeutet aber auch, dass Ihr unter Zeitdruck schauen müsst, ob Ihr ggf. ein höheres Gehalt zahlen könnt. Wer bereits im Vorfeld alle Zahlen und Fakten, wie die jeweiligen Umsätze der Mitarbeiter:innen, Personalaufwandsquoten, Auslastung usw., kennt, hat die meiste Arbeit schon erledigt und kann gelassen in ein solches Gespräch gehen. Erklärungen zu den einzelnen Begriffen findet Ihr im Glossar. 2 | Faire Bezahlung im Blick behalten Lena bekommt 3.200 Euro brutto im Monat, Sybille und Bernd 2.800 Euro. Das sieht auf den ersten Blick unfair aus, aber wir wissen auch nicht, wie viele Stunden die Therapeut:innen arbeiten, wie viele Urlaubstage sie haben und wie produktiv sie sind. Daher lohnt es sich, regelmäßig zu schauen, ob die Leistung auch zum Gehalt passt – auch im Vergleich zu den anderen Mitarbeiter:innen. Dann kann man sehen: Aha, Lena verdient mehr, weil sie mehr Stunden arbeitet. Sybille verdient weniger, hat dafür aber mehr Urlaubstage. Bernd hat allerdings genauso viel Urlaub wie Lena, verdient aber das Gleiche wie Sybille. Welche Gründe hat das? Und ist das fair? Verdienen Männer in der Praxis besser als Frauen? Auch diese Frage muss man sich in der Heilmittelbranche stellen. Der Gender-Pay-Gap beschreibt den Verdienstabstand pro Stunde zwischen Frauen und Männern. Im Jahr 2022 verdienten Frauen im Gesundheits- und Sozialwesen im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer. Trotz einer Frauenquote von 75 Prozent ist die Heilmittelbranche da keine Ausnahme. Nehmt daher den Welt-Frauentag am 8. März zum Anlass und schaut einmal, was Eure angestellten Männer und Frauen verdienen – ist die Bezahlung fair? Tipp: Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit zeigt Euch das mittlere monatliche Bruttogehalt für eine Vollzeitstelle – nach Geschlecht, Alter und Bundesland unterteilt. Dort könnt Ihr schauen, wie Eure Gehälter dazu im Vergleich aussehen. 3 | Auf Praxisrentabilität achten Die Umsätze und Gewinne der Praxis sind wichtig für alle – für Euch als Inhaber:innen, aber auch die Angestellten. Denn nur eine rentable Praxis sichert Arbeitsplätze. Nun ändern sich die Rahmenbedingungen der Praxis ja auch regelmäßig. Mal steigen die Vergütungen, mal die Energiekosten, ein Mitarbeiter geht in Elternzeit, ein paar Monate später fängt eine neue Kraft bei Euch an. Es ist daher wichtig, die Umsätze, Gehälter und daraus folgend auch die Gewinne der Praxis im Blick zu behalten – um Fairness bei den Gehältern garantieren zu können, Investitionen zu ermöglichen und auch, um während einer Krise den nötigen finanziellen Puffer zu haben. Hinweis: Höhere Vergütungen = höhere Gehälter? Eure Angestellten sehen, dass die Vergütungen gestiegen sind und freuen sich. Mehr Geld für die Praxis? Dann können sie ja jetzt eine Gehaltserhöhung fordern. Bedenkt aber immer, dass die Erhöhung der Preise nicht ab dem ersten Tag ankommt. In der Regel dauert es einige Monate, schon allein, weil sich die Abrechnung oft hinzieht. Außerdem spielen viele weitere Faktoren eine Rolle: Die Regressangst der Ärzt:innen, steigende Kosten oder vermehrte Terminabsagen aufgrund von Erkrankungen. Schaut also einmal, wann die höheren Vergütungen tatsächlich auf dem Praxiskonto ankommen. So geht es weiter im Themenschwerpunkt: Wir machen mit Euch den „Personalkostencheck“. Bei den "Stellschrauben für Gehaltsverhandlungen" findet Ihr vier Ideen und erfahrt Ihr Schritt für Schritt, wie Ihr den Ist-Zustand bei Euren Personalkosten je Mitarbeiter:in überprüft. wie sich eine Gehaltserhöhung auf Eure Personalkosten auswirkt. wie Ihr Gehälter erhöhen und gleichzeitig denPraxisgewinn steigern könnt. Auf www.up-aktuell.de/pkc findet Ihr die Excel-Tabelle „Personalkostencheck“ zum Download. Dort sind alle nötigen Formeln für Euch hinterlegt. Ihr tragt einfach die Zahlen Eurer Praxis ein und schon könnt Ihr loslegen. Diese Artikel gehören außerdem zum Themenschwerpunkt "Gehälter für Mitarbeiter und Praxisinhaber richtig kalkulieren" Gehälter für Mitarbeiter und Praxisinhaber richtig kalkulieren Personalkosten-Check leicht gemacht Stellschrauben für Gehaltsverhandlungen - Idee 1 : Umsatz pro Stunde steigern Stellschrauben für Gehaltsverhandlungen - Idee 2: Produktive Stunden erhöhen Stellschrauben für Gehaltsverhandlungen - Idee 3: Arbeitszeit erhöhen Stellschrauben für Gehaltsverhandlungen - Idee 4: Auslastung erhöhen Checkliste: So führt Ihr zielorientierte Gehaltsverhandlungen Glossar „Personalkosten“: Von abrechenbaren Stunden bis Umsatz je Stunde