Höhere Heilmittelhonorare führen zu sinkenden Behandlungseinheiten
Richtig ist, dass trotz deutlicher Honoraranpassungen in der Physiotherapie die abgerechneten Behandlungseinheiten je 1.000 Versicherte 2022 im Vergleich zum Vorjahr sogar rückläufig sind. Und weil das Vorjahr immer noch von Corona-Abweichungen geprägt wird, lohnt sich auch ein Vergleich mit Vor-Corona-Zeiten: 2022 haben Physiotherapeutinnen und -therapeuten 3,3 Prozent weniger Behandlungseinheiten zu Lasten der GKV erbracht als 2019.
Die Logopädinnen erbrachten 2022 zwar im Vergleich zum Vorjahr 8,3 Prozent mehr Behandlungseinheiten, aber im Vergleich zu 2019 stagnieren die Behandlungen (+0,4 Prozent).
Etwas anders ist das Bild in der Ergotherapie und Podologie. Bei den Ergotherapeut:innen nahmen die Behandlungseinheiten 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent zu. Podolog:innen verzeichneten sogar einen Zuwachs um 18,9 Prozent. Allerdings ist das in der Podologie nicht überraschend, schließlich haben hier die verordnungsfähigen Leistungen zugenommen.
In Summe über alle Heilmittel sind die Behandlungseinheiten im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent gestiegen. Aber im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sind die Behandlungseinheiten um 2,2 Prozent zurückgegangen.
Mehr als doppelt so viele Behandlungseinheiten in Sachsen als in Hessen
Wirklich bemerkenswert sind die 3.111 Behandlungseinheiten je 1.000 Versicherte, die in Hessen verordnet wurden – besonders im Vergleich zu Sachsen, wo mit 6.504 Einheiten je 1.000 Versicherte mehr als doppelt so viele Heilmittelbehandlungen erbracht wurden. Man darf gespannt sein, wie lange die Gesundheitspolitik und die Krankenkassen solche Versorgungsunterschiede noch ertragen werden. Medizinische Erklärungen dürfte es für solche Unterschiede vermutlich nicht geben.
Verordnungstrend hin zu günstiger Heilmitteltherapie
Die Ärztinnen und Ärzte werden von ihren KVen offensichtlich angehalten günstiger zu verordnen. Auch das lässt sich aus den GKV-HIS-Zahlen ablesen. So haben die verordneten KG-Einheiten um fast 1 Prozent zugenommen, die MT-Einheiten um 3,3 Prozent abgenommen, KG-Gerät-Einheiten verlieren sogar 12 Prozent! Und wieder lässt sich konsternieren, dass man nach medizinischen Erklärungen für solche Unterschiede bestimmt vergebens suchen wird.
Highlight der Woche: Eines meiner persönlichen Highlights diese Woche war der Infoabend zur Telematikinfrastruktur. Denn statt der vielen negativen Nachrichten, die immer rund um die TI schwirren, konnten wir endlich mal über etwas Positives sprechen: Digitalisierung geht ganz einfach – und zwar auch ohne die TI. Wer den update–Newsletter vergangene Woche gelesen hat, weiß schon, dass wir von Buchner & Partner gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse ein Verfahren zur elektronischen Leistungsbestätigung entwickelt haben. Damit entfällt das lästige Unterschreibenlassen auf der Papierverordnung und die Abrechnung der VO kann direkt elektronisch erfolgen. Das heißt, wenn Ihr das macht, habt Ihr weniger Aufwand und kommt schneller an Euer Geld. Wie alles genau funktioniert, erfahrt Ihr in der nächsten up. Bis dahin könnt Ihr Euch schonmal das Erklärvideo der TK anschauen.
Außerdem war das Wetter diese Woche ein echtes Highlight und zeigt, wir nehmen hart Kurs auf den Sommer. Seid Ihr auf die Urlaubszeit vorbereitet? Sonst schaut doch mal, ob Ihr hier noch den ein oder anderen Tipp für eine gute Urlaubsübergabe mitnehmen könnt.
Auch ich muss meine Urlaubsübergabe gut vorbereiten, denn ich werde in diesem Sommer wieder einige Woche in See stechen. Aber nicht, bevor wir uns nochmal persönlich treffen, beim up_netzwerktreffen am 3. Juni 2023 in Düsseldorf. Es gibt eine Podiumsdiskussion zum passenden Zeitpunkt für den Einstieg in die TI, natürlich Vorträge zu aktuellen Themen rund um die Praxis und viel Gelegenheit zum Netzwerken und Austausch unter Kolleginnen und Kollegen. Ich freue mich darauf.
Herzliche Grüße
Euer
Ralf Buchner