Wir müssen reden: Tipps für eine gelungene Kontaktaufnahme mit Ärzten

Die Vorbereitungen sind gemacht, Ihr habt Kontakt zu Euren verordnenden Arztpraxen hergestellt und eine Einladung erhalten? Sehr gut. Gemeinsam mit Robert Hess haben wir einige Tipps für Euch gesammelt, die Eure Chancen auf eine Verordnungsoptimierung und einen guten Draht zu den Ärzt:innen und deren Team erhöhen können. Tipp 1: Ärzte entlasten – Wissen mitbringen Ansprechpartner für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sind die KVen. Dort erhalten sie ihre Informationen. Die KVen üben jedoch, wie bereits beschrieben, häufig Druck auf die Niedergelassenen aus. Den HMK, in dem festgeschrieben ist, was Arztpraxen bei bestimmten Diagnosen verordnen dürfen, kennen die meisten Ärztinnen und Ärzte nicht im Detail. Das ist keine gute Kombination, um gute VO für Patient:innen auszustellen. „Es ist okay, dass Ärzte den HMK nicht kennen. Ärzte haben in ihrem Studium und auch danach schon genug dicke Wälzer lesen müssen. Da interessiert sie der HMK nicht sonderlich. Daher unser Vorschlag: Du als Arzt stellst die Diagnose und wir als Therapeuten wissen, welche Möglichkeiten der Heilmittel-VO Du bei dieser Diagnose hast, ohne in Regress genommen zu werden. Das ist ein Deal, auf den sich die Ärzte eigentlich immer einlassen.“ Natürlich stellen nicht die Therapeutinnen und Therapeuten die VO für die Ärzt:innen aus, sondern die Arztpraxis. Oft übernimmt das Team die Vorbereitung. Tipp 2: Nicht den Arzt schulen, sondern das Praxisteam Robert Hess bietet den Ärztinnen und Ärzten an, die MFA oder Rezeptionskräfte zu schulen. Sie erhalten von ihm alle notwendigen Informationen, die sie brauchen, um optimale Verordnungspakete zu schnüren. Sie lernen, welche Gestaltungsmöglichkeiten der HMK eigentlich bietet. Die Ärzt:innen stellen schließlich nur noch die Diagnose, geben diese an das Praxisteam weiter und dieses gibt in die Praxissoftware ein, wie die Heilmittel-VO aussehen soll. Das entlastet die Ärztinnen und Ärzte und gleichzeitig erhält das Team eine neue, spannende Aufgabe sowie neues Wissen. Das öffnet in der Regel sofort sämtliche Türen. Hinweis: Robert Hess geht in die Arztpraxen und schult das Team vor Ort. Eine andere Variante ist, das Team in die Therapiepraxis einzuladen. Gemeinsam könnt Ihr dann das Team der Arztpraxis – oder auch mehrere – zusammen mit Eurem eigenen Team schulen.So lernen sich auch alle kennen und die Mitarbeiter:innen der Arztpraxis bekommen einen Eindruck, wie eine Heilmittelpraxis aussieht und funktioniert. Basis-Infos zum Heilmittelkatalog Wenn Ihr selbst Euer Wissen zum HMK auffrischen oder dem Team zunächst die Grundlagen vermitteln möchtet, könnt Ihr gemeinsam am Webinar „Heilmittelkatalog richtig nutzen“ teilnehmen. Der nächste Termin ist am 23. November 2023 von 19 bis 20.30 Uhr. Informationen und einen Link zur Anmeldung findet Ihr hier. Tipp 3: Ärzten die Ängste nehmen Die Sorge, Post von der Prüfungsstelle zu erhalten, schwebt wie ein grauer Schleier über den Ärzt:innen. Daher gilt es, ihnen bewusst zu machen, dass mithilfe einer Verordnungsoptimierung die Gefahr gemindert wird, dass sie ihr Budget überschreiten. „Ärzte merken in einem persönlichen Gespräch schnell, dass wir ihnen nichts Böses, nichts aufdrängen wollen.“, erklärt Robert Hess. „Schickt man jedoch wiederholt Patienten mit der VO zurück in die Praxis mit der Forderung, die VO anpassen zu lassen, sind die Ärzt:innen schnell genervt. Das verstehe ich auch. So etwas ist auf Dauer anstrengend, weil wir Therapeuten dann als Bittsteller auftreten, die ihre Patienten vorschicken. Wir müssen die Ärzte mit ins Boot holen, ihnen klarmachen, dass alle Seiten von der Verordnungsoptimierung profitieren. Das geht nur in einem persönlichen Gespräch.“ Tipp 4: Ab und zu mal „Danke“ sagen Die Kommunikation mit Euren verordnenden Ärzt:innen läuft super? Ihr habt kaum VO, die noch einmal geändert werden müssen? Dann meldet Euch regelmäßig in der Arztpraxis und dankt dem gesamten Team: den Ärztinnen und Ärzten genauso wie den MFA und Rezeptionskräften. „Wir haben gelernt, bloß nicht den Fehler zu machen und die unbeliebte Schokoladenpackung Merci mit in die Praxis zu bringen. Das bekommen wir alle schon von den Patienten.“, berichtet Robert Hess. „Womit man allen eine Freude machen kann, sind frische Donuts vom Bäcker, eine Tüte Cheeseburger oder Eisbecher von der Eisdiele nebenan.“ Tipp 5: Auf Messen, Kongressen und bei Stammtischen Kontakte herstellen Robert Hess ist auch außerhalb der Praxisräume aktiv und geht regelmäßig zu Arztkongressen in der Umgebung und zu ärztlichen Stammtischen. „Dort kann man sich super vorstellen, Kontakte knüpfen, locker über Missstände und Wünsche plaudern. Meistens braucht man nur einen oder zwei gute Kontakte und dann wird man auch gerne von Ärzten eingeladen.“, berichtet er. „Dann heißt es: Wir treffen uns zum Abendessen, möchtest Du mitkommen? Besser geht es kaum. Denn in einem solchen Rahmen läuft Kommunikation einfach auf einer ganz offenen und entspannten Ebene ab.“ Mittlerweile ist es sogar so, dass ihn Ärzte gerne in ihren Runden dabeihaben, damit er noch mal eine andere Perspektive einbringen kann. „Sie haben dann natürlich auch eine ganz andere Möglichkeit, mir von ihren Sorgen und Ängsten zu berichten. Durch diese Art der Kontakte lernt man unglaublich viel übereinander und auch voneinander“, sagt der Praxisinhaber. „Die meisten Ärzte, zu denen ich Kontakt habe, vertrauen uns Therapeuten, sobald wir einmal mit ihnen gesprochen haben und sie merken: Oh, hier läuft ja alles völlig reibungslos, ich werde entlastet, meine Patienten sind besser versorgt und mir passiert gar nichts.“ Hier gibt es Hilfe bei der Arztkommunikation Ihr seid noch unsicher und braucht noch mehr Input beim Thema Arztkommunikation? Kein Problem. Im Online-Seminar „Erfolgreich mit Ärzten kommunizieren“ erfahrt Ihr und Euer Team alles, was Ihr wissen müsst, um einen langfristig guten Draht zu Euren verordnenden Ärzt:innen aufzubauen. Hier gibt es weitere Informationen dazu. Diese Artikel gehören außerdem zum Themenschwerpunkt "Arztkommunikation": Themenschwerpunkt 10.2013: Arztkommunikation „Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist überall ein Thema. Auch bei den Ärzten.“ - Interview mit Praxisinhaber Robert Hess Fünf Gründe für eine regelmäßige Kommunikation mit Ärzten Arztkommunikation: Gute Vorbereitung ist die halbe Miete