Arztkommunikation: Gute Vorbereitung ist die halbe Miete

Um Arztpraxen dazu zu bringen, die VO für Euch und die Patienten optimal auszustellen, müsst Ihr natürlich wissen, wie das geht und worauf man achten muss. Die Kunst ist, dass die Praxen die VO so aus- stellen, dass alle Beteiligten davon profitieren. Um das zu erreichen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. EINS: Aufklärung geht nur, wenn man die Regeln kennt Welche Heilmittelbehandlung ist bei welcher Dia- gnose ideal? Welche Heilmittelkombinationen sind möglich und welche besonders effizient? Um Ärzt:innen und deren Team aufklären zu können, müsst Ihr natürlich wissen, wie die optimale VO aussehen soll. Daher solltet Ihr Euch den HMK genau ansehen, auch Eure Mitarbeiter:innen darin schulen, was alles möglich ist. Damit Ihr nicht umständlich im Internet oder im Papierkatalog nachsehen müsst, könnt Ihr Euch den HMK auf Euer Smartphone laden. So habt Ihr ihn auch in der Arztpraxis sofort zur Hand, mit dem HMK digital. Die App beinhaltet auch die Heilmittel-Richtlinie und die Suchfunktion ermöglicht es Euch, dass Ihr schnell und einfach die Informationen findet, die Ihr braucht – ohne Euch durch den Katalog klicken zu müssen. Die App gibt es im App-Store von Apple sowie im Google Play Store. Hier findet Ihr ausführliche Informationen zur App und die Links zum Download. ZWEI: Mitarbeiter schulen HMK studieren, Regelungen heraussuchen und verinnerlichen? Das kostet doch enorm viel Zeit. Lohnt sich das überhaupt? Robert Hess sagt: „Ja.“ „Am Anfang ist es natürlich ein Invest, wenn wir jedem Mitarbeiter, egal ob Fachpraktikant oder Führungskraft, in den ersten zwei Wochen bei uns eine Einweisung in den HMK geben. Das kostet Zeit und Geld. Aber was am Ende dabei herauskommt, ist einfach deutlich mehr wert. Die Mitarbeiter verstehen das System, sie verstehen die Denkweise des Arztes, den HMK, sie können Gespräche mit den Patienten viel besser führen, leiten, aufklären. Sie können die Patienten nutzen, um Ärzte zu informieren, was ihre Bedürfnisse sind, ihre Wünsche usw. Ich habe viele Mitarbeiter, die daran auch Spaß haben und deswegen lohnt sich diese Investition für uns.“ DREI: Persönlich vorstellig werden Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Überlegt Euch, welchen Aufhänger Ihr nutzen möchtet, um Kontakt zu einer Ärztin oder einem Arzt aufzunehmen: Ihr wollt Euch und Eure Praxisschwerpunkte einmal vorstellen. Ihr habt Fragen oder eine Rückmeldung zu einer gemeinsamen Patientin. Ihr habt noch freie Kapazitäten. Findet einen guten Aufhänger, je nachdem, ob Ihr schon Kontakt zu den Arztpraxen hattet oder nicht. Wichtig ist, dass Ihr signalisiert, dass das Gespräch nur wenige Minuten dauern und die Praxis danach entlastet wird. Aber wie geht Ihr sicher, dass Ihr auch gehört werdet? Robert Hess sagt: „Wir gehen persönlich in die Arztpraxen. In der Regel haben wir eine Tüte Süßigkeiten oder etwas Gebäck dabei. Dann stellen wir uns an der Rezeption vor und kommen kurz ins Plaudern. Zunächst bedanken wir uns bei den Rezeptionskräften oder den MFA für die bisherige Zusammenarbeit. Das öffnet die Türen. Dann sagen wir zum Beispiel, dass wir gerne einmal mit dem Arzt über eine noch bessere Zusammenarbeit im Sinne der Wirtschaftlichkeit sprechen möchten. Ob er zehn Minuten Zeit hätte – heute oder in den kommenden Tagen. Entweder schaut die MFA direkt nach und bietet uns einen Termin an oder sie möchte kurz Rücksprache mit dem Arzt halten. Dann bittet sie uns, eine E-Mail zu schreiben oder noch einmal anzurufen.“ Tipp: Fragt die Ärztinnen und Ärzte auch, wie Ihr sie am besten kontaktieren sollt. Möchten sie lieber eine Mail erhalten oder kommunizieren sie gerne über das Telefon. Habt Ihr eine Zuweiserliste? Dann notiert Euch dort, welchen Kommunikationsweg die jeweiligen Ärzt:innen bevorzugen. VIER: Therapieberichte anbieten, als Grundlage für Verordnungsnotwendigkeit Bereitet Eure Therapieberichte so vor, dass Ihr sie schnell und einfach erstellen könnt. Die Berichte können Arztpraxen nämlich häufig gut nutzen, um bei einer Nachfrage oder Wirtschaftlichkeitsprüfung die Notwendigkeit einer VO zu belegen. In die Therapieberichte könnt Ihr auch hineinschreiben, was eine "optimierte" nächste VO bringt. Also z. B. dass die KG viel effizienter wird, wenn eine Patientin vorher eine Wärmepackung erhalten hat. Dann kann in der Behandlungszeit viel mehr erreicht und die Behandlung wahrscheinlich schon mit der nächsten VO abgeschlossen werden. Wie Ihr Therapieberichte ohne großen Aufwand erstellt, könnt Ihr in unserem Themenschwerpunkt 9.2023 nachlesen, inklusive vorgefertigter Textbausteine. Hinweis: Warum die Ärztinnen und Ärzte in der Praxis eigentlich nur eine kleine Rolle bei der Verordnungsoptimierung spielen, erfahrt Ihren den folgenden Artikeln. Kleiner Spoiler: Die fünf Minuten mit dem Arzt sind nur der Einstieg, die eigentliche Zusammenarbeit findet mit dem Praxisteam statt. Diese Artikel gehören außerdem zum Themenschwerpunkt "Arztkommunikation": Themenschwerpunkt 10.2013: Arztkommunikation „Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist überall ein Thema. Auch bei den Ärzten.“ - Interview mit Praxisinhaber Robert Hess Fünf Gründe für eine regelmäßige Kommunikation mit Ärzten Wir müssen reden: Tipps für eine gelungene Kontaktaufnahme mit Ärzten