Das etwas andere Team-Meeting

Unstimmigkeiten im Team, fehlende Führung oder auch Sicherheitslücken in der Praxis können dazu führen, dass das gesamte Betriebsklima darunter leidet. Dann sind oft psychische oder körperliche Probleme Ihrer Mitarbeiter die Folgen. Hier hilft: Reden Sie miteinander – dabei hilft die kostenlose Toolbox „Kulturdialoge: Prävention“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Die Toolbox hat das Ziel, dass das Team in der Praxis miteinander ins Gespräch kommt und dabei gemeinsam Schwächen aufdeckt. Gleichzeitig sollen Lösungen entwickelt werden, um die Probleme langfristig zu beheben. Sie können aus sechs verschiedenen Handlungsfelder wählen, je nachdem, wo der Schuh in der Praxis gerade drückt. Die Box eignet sich aber auch dafür, einfach mal zu schauen, was das Team vielleicht noch verbessern könnte, ohne dass es einen konkreten Anlass gibt. Suchen Sie sich daher gemeinsam ein Thema aus, das Sie gerne behandeln möchten. Sie haben die Wahl zwischen: Sicherheit und Gesundheit: Welche Rolle spielt dieses Thema in unserem Praxisalltag? Betriebs- und Sozialklima: Wie gehen wir im Team miteinander um? Fehlerkultur: Wie reagieren wir, wenn etwas schiefgelaufen ist? Beteiligung: Wie bringen wir unsere Ideen und Meinungen ein? Kommunikation: Wie teilen wir Informationen untereinander? Führung: Wie verhalten sich die Praxisinhaber in Bezug auf Sicherheit und Gesundheit? Kurz-Check zur Themensuche Um herauszufinden, wo der Schuh in der Praxis drückt, können Sie mithilfe der Box auch einen Kurz-Check machen, um herauszufinden, welches Handlungsfeld für Sie interessant sein könnte. Diesen finden Sie in der beiliegenden Broschüre. Comics erleichtern die Diskussion Für jedes dieser Handlungsfelder gibt es nun Dialogkarten, die die Diskussion miteinander erleichtern und Probleme aufdecken sollen. Darauf abgebildet sind verschiedene Situationen, die es in Betrieben häufig gibt. Darunter steht eine Annahme, die die Runde schließlich bespricht. Beispiele: Im Bereich Sicherheit und Gesundheit ist ein Bild zu sehen, auf dem ein Kollege auf einen wackeligen Karton steigt, um an etwas in der Höhe zu gelangen. Eine Kollegin ruft ihm zu: „Warte, ich hole die Leiter!“ Aber der Kollege winkt ab: „Ach Quatsch, wofür?!“ Unter dem Bild steht: Sicherheit und Gesundheit sind kein Thema. Loslegen steht an erster Stelle. Diskussionsergebnisse ehrlich einordnen Wenn Sie die einzelnen Karten des gewählten Handlungsfeldes diskutiert haben, können Sie Ihre Ergebnisse auf einem großen Poster festhalten. Sie sammeln so Ideen für mögliche Verbesserungen. Das Poster ist nach dem 5-Stufen-Modell (Erklärvideo) aufgebaut: Wertschöpfend: Wir steigern unsere Leistungsfähigkeit Proaktiv: Wir suchen aufmerksam nach Frühwarnsignalen und Verbesserungsmöglichkeiten Regelorientiert: Wir kontrollieren Risiken und Regeln Reagierend: Wir werden aufmerksam, wenn etwas passiert ist Gleichgültig: Wen interessiert es? Weiter so, solange es geht Sortieren Sie Ihre Ergebnisse so ein, wie es Ihrer Meinung nach zum Team oder der Praxis passt. Dann können Sie gemeinsam erarbeiten, wie Sie bestimmte Themen in Zukunft besser regeln können. Spielführer sorgt für Ordnung Damit das Gespräch nicht im Chaos endet und sich endlos in die Länge zieht, sollten sie vorab einen Mitarbeiter als Moderator bestimmen. Dieser schaut bei jeder Karte genau auf die Uhr. Denn die Diskussionen zu den einzelnen Punkten sollen nicht mehr als jeweils 15 Minuten dauern. Insgesamt sind für die Diskussionsrunde eines Handlungsfeldes etwa 1,5 Stunden angesetzt. Es ist außerdem wichtig, dass der Moderator die Ergebnisse sowie Lösungen am Ende dokumentiert. Sie können dazu beispielsweise das Poster im Aufenthaltsraum aufhängen. Wichtig ist zudem, dass eine Person langfristig darauf achtet, dass die vereinbarten Lösungsmaßnahmen auch umgesetzt werden und bei jedem Therapeuten mit der Zeit zur Normalität werden. Es bringt nichts, wenn die Praxis eine neue Leiter anschafft, die dann im Keller steht. Wie bei allen anderen Maßnahmen auch, hat die Präventions-Toolbox natürlich nur Erfolg, wenn alle aus dem Team mitmachen und an einem Strang ziehen. Jeder muss etwas verändern wollen und bereit sein, seinen Trott im Alltag vielleicht ein wenig anzupassen – auch Sie als Praxisinhaber. Gesprächsrunden ohne Chef können hilfreich sein Haben Sie das Gefühl, dass es Themen gibt, die Ihre Mitarbeiter ungern offen vor Ihnen diskutieren, lassen Sie die Therapeuten doch einfach mal alleine mit der Box arbeiten. Am Ende kann der Moderator Ihnen die Ergebnisse sowie ausgearbeiteten Lösungsvorschläge präsentieren. Nur so werden Probleme wirklich sichtbar und Sie können sie beheben – und an der ein oder anderen Stelle vielleicht auch einmal an sich arbeiten. Toolbox „Kulturdialoge: Prävention“ kostenfrei bestellen Die Toolbox können Sie auf der Website der DGUV kostenfrei bestellen. Auf der Website gibt es auch Erklärvideos und weitere Tipps zur Umsetzung. Außerdem interessant: Drei Checklisten für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch Social Media-Recruiting