up|unternehmen praxis

Ausgabe 11/2023

Schwerpunkt: Behandlungsverträge: vom passenden Formular bis zur gesetzlichen Grundlage

Faktisch, informativ, ideenreich. Der interdisziplinäre Newsletter für Heilmittelerbinger “up|unternehmen praxis” bringt Sie über die aktuelle Gesundheits- und Berufspolitik, betriebswirtschaftliche Themen, sowie Abrechnungs- und Praxismanagement auf den neuesten Stand.

Einmal unterschreiben, bitte

„Ausfallgebühr? Ich zahle doch nicht für einen Termin, den ich abgesagt habe.“ Wie gut, wenn Ihr jetzt den von beiden Seiten unterzeichneten Behandlungsvertrag aus der Patientenakte ziehen könnt. Denn in diesem Vertrag hat die Patientin bestätigt, darüber aufgeklärt worden zu sein, dass die Praxis bei Nichterscheinen eine Ausfallgebühr berechnet. Und wie wäre es, wenn Ihr an der Rezeption eine Übersicht über die gesetzlichen Regelungen habt, mithilfe derer Ihr beweisen könnt, dass eine Ausfallgebühr rechtens ist? In unserem Themenschwerpunkt findet Ihr daher sowohl Informationen und Verlinkungen zu den verschiedenen Arten von Behandlungsverträgen als auch eine Übersicht der rechtlichen Grundlagen rund um Behandlungsverträge, Ausfallgebühren und Co.
In unserer Rubrik Kommunikation geht es in diesem Monat, passend zur dunklen Jahreszeit, um das Thema Mentale Gesundheit. Laut Erhebungen der Krankenkassen nimmt die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Diagnosen seit Jahren kontinuierlich zu. Besonders hoch sind die Belastungen dabei im Sozial- und Gesundheitswesen. Zudem sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Daher ist dieses Thema für Euch, die Praxis und Eure Mitarbeiter:innen besonders wichtig. Denn das Ziel sollte schließlich sein, Stress und einem drohenden Burn out vorzubeugen. Wir stellen Euch deshalb Hilfsangebote vor, Apps sowie die Möglichkeit, sich zum psychologischen Ersthelfer in der Praxis ausbilden zu lassen.

Bleibt mental gesund und habt einen erfolgreichen Monat.

up Magazin für Therapeuten 11/2023
Mit den besten Grüßen
Katharina Münster
Katharina Münster, Chefredakteurin bei up | unternehmen praxis
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Schwerpunktartikel in dieser Ausgabe

Bild von Vertragsunterzeichnung und Geldübergabe © iStock, BernardaSv

Den richtigen Käufer für Deine Praxis finden

Irgendwann stellt sich die Frage, wen Du Dir als Käufer:in wünschst bzw. wer a…

Diesen Vertrag hätte kein Verband unterschreiben dürfen © iStock: deepblue4you

Neue Privatpreise = neuer Behandlungsvertrag, immer!

Die GKV-Preise steigen? Das ist immer ein guter Moment, um auch die Privatpreise…

Behandlungsvertrag ist nicht gleich Behandlungsvertrag © bernie_photo-910060330,Schmolze und Kühn

Behandlungsvertrag ist nicht gleich Behandlungsvertrag

Kommt ein Privatpatient mit einer ärztlichen Verordnung in Eure Praxis, benö…

Themenschwerpunkt 11.2023: Behandlungsverträge lösen Probleme © knape-187336491,Schmolze und Kühn

Vertragliche Vereinbarungen: Unterschiede zwischen GKV- und PKV-Patienten

Uns begegnet immer wieder die Frage: „Muss ich denn auch mit GKV-Patienten ein…

Auf einen Blick: Gesetzliche Regelungen zum Behandlungsvertrag für Eure Rezeption © Anthonycz-482052982

Auf einen Blick: Gesetzliche Regelungen zum Behandlungsvertrag für Eure Rezeption

Im BGB § 630 a bis h sind die Regelungen zu Behandlungsverträgen festgehalten.…

Weitere Artikel in dieser Ausgabe zum Beispiel...

App für ältere Menschen und Personen mit chronischen Erkrankungen © Nataliia-Nesterenko-1480800712

App für ältere Menschen und Personen mit chronischen Erkrankungen

Viele Menschen nutzen Gesundheits-Apps, darum lohnt es sich für Therapeutinnen und Therapeuten immer, danach zu fragen. So kannst Du vermeiden, dass Patient:innen Apps nutzen, die ihrer Gesundheit schaden, oder dass sie Übungen falsch ausführen. Vielleicht lassen sich die Anwendungen auch in die Übungen für Zuhause integrieren und so die Motivation der Patientinnen und Patienten steigern.

Denkt auch mal an die Männer © Seva-Petrov-1432344630

Denkt auch mal an die Männer

Mit Blick auf die Situation hier in Deutschland, verdienen Männer in der Regel mehr als Frauen, geraten seltener in die Teilzeitfalle und sind somit auch seltener von Altersarmut betroffen. Von Gleichberechtigung sind wir in vielen Bereichen des Lebens noch weit entfernt. Dabei treffen Männer häufig die wichtigen Entscheidungen in der Politik oder sitzen an der Spitze großer Unternehmen. Wenn ich dann lese, dass eine „gerechtere und lebenswertere Welt für Jungen, Männer und alle Geschlechter“ im Fokus des Internationalen Männertags im Jahr 2022 stand, muss ich ein wenig schmunzeln. Aber: Jedes Jahr am 19. November geht es an diesem Tag um das Thema Männergesundheit. Haben Männer in vielen Bereichen des Lebens noch immer die Nase vorn, so sieht es bei dem Thema Gesundheit und gerade Prävention völlig anders aus.

Mentale Gesundheit: Infos und Tipps © Panuwat-Dangsungnoen-1435290611

Mentale Gesundheit: Infos und Tipps

Die aktuelle Gesundheitsberichterstattung der Krankenkassen zeigt, dass Krankschreibungen aufgrund psychischer Diagnosen kontinuierlich ansteigen. Laut der AOK hat diese Zahl von 2011 bis 2021 um mehr als 18 Prozent und die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage um mehr als 53 Prozent zugenommen. Die Zahlen der anderen Kassen sehen ähnlich aus. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, altersmäßig vor allem die Dreißig- bis Mitte Vierzigjährigen. Außerdem scheinen Beschäftigte im Sozial- und Gesundheitswesen besonders belastet zu sein. Die Fehlzeiten aufgrund eines Burn-out-Syndroms steigen seit 2004 rasant: 2021 war die Zahl neunzehnmal so hoch. Diese Daten verdeutlichen die zunehmende Bedeutung psychischer Erkrankungen und ihre Entwicklung hin zu einem der Hauptfaktoren für Arbeitsunfähigkeit (Statistikportal statista, Mai 2023).

Themenschwerpunkt 11.2023: Behandlungsverträge lösen Probleme © sturti-1098355634

Themenschwerpunkt 11.2023: Behandlungsverträge lösen Probleme

„Behandlungsverträge sind viel Arbeit“, „Die Patienten wollen nicht noch mehr Papierkram“, „Wir machen das immer alles mündlich, das geht auch“ – Das mag alles sein. Aber ein schriftlicher Behandlungsvertrag, der von beiden Seiten gelesen und unterzeichnet wurde, sichert Euch im Streitfall ab. Er sorgt zum Beispiel dafür, dass Ihr Eure Vergütung erhaltet, die Euch zusteht.

Mental Health First Aid – das bringt ein MHFA-Kurs © iStock: francescoch

Mental Health First Aid – das bringt ein MHFA-Kurs

Die Physiotherapeutin Alexa Dillmann kennt die Bedeutung psychischer Gesundheit und wollte wissen, was sie bei mentalen Herausforderungen für sich und andere tun kann. Bei der Recherche ist sie auf den Begriff Mental Health First Aid (MHFA) gestoßen und hat sich in einem mehrwöchigen Kurs zur Ersthelferin für psychische Problemlagen ausgebildet. Sie erzählt uns von ihren Eindrücken.

So klappt es mit Fachkräften aus dem Ausland © iStock: PeopleImages.com - #1554075

So klappt es mit Fachkräften aus dem Ausland

Wenn Du eine Therapeutin oder einen Therapeuten aus dem Ausland in Deiner Praxis beschäftigen möchtest, gibt es zwei Hürden, die es zu überwinden gilt. Die eine ist die Arbeitserlaubnis in Deutschland, die zweite die Anerkennung des Berufsabschlusses.

Sichere Therapieliegen: Anschaffung oder Nachrüstung fördern lassen © Viktorija Razminovich

Sichere Therapieliegen: Anschaffung oder Nachrüstung fördern lassen

Therapieliegen gehören zur Grundausstattung jeder Physiotherapie-Praxis. In der Regel sind diese energetisch höhenverstellbar, heißt, ein kleiner Motor an der Liege sorgt dafür, dass sich diese einfach bewegen lässt. Therapeutinnen und Therapeuten erleichtert dies natürlich den Arbeitsalltag, es gehen aber auch besondere Anforderungen an die Sicherheit damit einher. Denn in der Vergangenheit sind bereits Unfälle passiert, bei denen es zu Quetschungen und sogar tödlichen Verletzungen gekommen ist. Darum stellt die Berufsgenossenschaft für Gesundheit und Wohlfahrtspflege (BGW) besondere Anforderungen an die technische Sicherheit und ist bereit, ein wenig finanzielle Unterstützung dabei zu leisten.

Zusammen sind wir unschlagbar © Sarah Rauch,Annika Jasko

Zusammen sind wir unschlagbar

Die Lebensfreude, die Dankbarkeit und das faire Miteinander unter den Sportlerinnen und Sportlern mit Handicap bleiben für die Physiotherapeutin Annika Jasko aus Hannover unvergesslich. Im Juni 2023 betreute sie Athleten bei den Special Olympic World Games in Berlin. „Nicht nur der Gewinner wurde gefeiert“, erinnert sie sich, „sondern auch der Verlierer – getreu dem Motto dieses Events: #ZusammenUnschlagbar.

TI-Finanzierung: Wie viel Geld gibt es denn nun für Therapiepraxen? © iStock: peterschreiber.media

TI-Finanzierung: Wie viel Geld gibt es denn nun für Therapiepraxen?

Klar ist, in den kommenden Jahren wird die Telematikinfrastruktur (TI) auch in den Heilmittelpraxen Einzug halten. Spätestens wenn Anfang 2027 die elektronische Heilmittelverordnung (eHeilM-VO) verpflichtend für alle eingeführt wird, müssen auch Therapeutinnen und Therapeuten die sicheren Kommunikationswege der TI nutzen. Da stellt sich die Frage, welche Erstattung erhalte ich von der GKV für die dadurch entstehenden Ausstattungs- und Betriebskosten? Wir haben nachgefragt.

Halbzeitbilanz: Welche Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag hat die Ampelkoalition bisher erfüllt? © iStock: seewhatmitchsee

Halbzeitbilanz: Welche Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag hat die Ampelkoalition bisher erfüllt?

Ende September 2021 war Bundestagswahl, zwei Monate später haben die Ampelparteien ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Darin finden sich auch einige Ankündigungen und Vorhaben, die die Heilmittelbranche betreffen. Die Legislaturperiode ist nun zur Hälfte vorbei, also genau der richtige Zeitpunkt, um zu schauen, was von den Plänen bisher umgesetzt wurde.

„Durch die Therapieerfolge sind meine Therapeuten viel motivierter.“ © Kerstin Klink

„Durch die Therapieerfolge sind meine Therapeuten viel motivierter.“

Die Therapeutin und Praxisinhaberin Kerstin Klink setzt auf ein ungewöhnliches Konzept: In ihren Praxen gibt es nur noch Doppelbehandlungen – und zwar durch ärztliche Verordnungen, nicht auf Patientenkosten. Was es mit dieser Idee auf sich hat, welchen Widerständen sie sich stellen musste und wie dieser Weg sogar dem Fachkräftemangel entgegenwirkt, erzählt sie uns im Interview.

Die Ärzteschaft altert © KBV

Die Ärzteschaft altert

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat kürzlich Zahlen zur Altersstruktur der Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen in der vertragsärztlichen Versorgung veröffentlicht. Vergleichen wir die Jahre 2013 und 2022, so stellen wir fest, dass der Anteil der Mediziner:innen über 60 Jahre in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen ist. In fast allen Berufsgruppen liegt der Anteil der Ärzt:innen, die kurz vor dem Renteneintritt, stehen bei rund einem Drittel oder darüber.

10 Gründe, warum nur eine Vollakademisierung die Therapieberufe zukunftsfähig macht © artisteer-1166801283

10 Gründe, warum nur eine Vollakademisierung die Therapieberufe zukunftsfähig macht

Die Ausbildung in den Therapieberufen muss reformiert werden. Darin sind sich alle Beteiligten einig – auch die Politik. Allerdings plant Bundesgesundheitsminister Lauterbach nur eine Teilakademisierung. Warum das nicht reicht, um den Beruf und die ambulante Patientenversorgung zukunftsfähig zu machen, zeigen die folgenden zehn Argumente: