Du bist mit der geplanten Reform der Berufsgesetze unzufrieden? So verschaffst Du Dir politisches Gehör

Der Referentenentwurf zu den Berufsgesetzen in der Physiotherapie wirft viele Fragen auf, die wir heute nicht vollständig beantworten können. Und er sorgt für Sorgen und Unmut. Aber: Noch ist er nicht in ein Gesetz überführt, sodass eine Einflussnahme noch möglich ist. Wer also denkt „Nicht mit mir!“, kann jetzt aktiv werden. Wie passend, dass wir Ende Januar im Rahmen des up-netzwerktreffens in Berlin gemeinsam mit Praxisinhaberinnen und -inhabern den Deutschen Bundestag besucht haben. Dort sprachen wir mit Prof. Dr. Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP und Bundestagsabgeordneter. In unserem Gespräch ging es um aktuelle Themen wie Akademisierung, Blankoverordnung und Berufsgesetze. Aber auch darum, wie politische Einmischung und Einflussnahme gelingen kann, interessierte die Teilnehmenden. Andrew Ullmann hatte direkt vier Tipps, um Politik und Öffentlichkeit auf die Belange und Standpunkte der Heilmittelberufsgruppen aufmerk- sam zu machen. Diese lassen sich direkt beim Thema „Berufsgesetze in der Physiotherapie“ anwenden. Wer also jetzt noch Einfluss auf den Referentenentwurf zu den Berufsgesetzen in der Physiotherapie nehmen möchte, hat folgende Möglichkeiten: 1. Sprecht Politiker direkt an Es sei wichtig, Politikerinnen und Politiker anzusprechen, zu erinnern und auch „auf die Finger zu hauen“, damit sie nicht nur reden, sondern auch handeln. In diesem Sinne ist sein Angebot an Euch zu verstehen: Kontaktiert sein Büro, um zum Beispiel in öffentliche Anhörungen zu kommen. Das geht auch bei dem Thema Berufsgesetze, denn noch ist der Weg weit, bis aus dem Entwurf ein Gesetz wird. Hier könnt Ihr Euch einmal vor Augen führen, welche Schritte noch zu gehen sind, bis das Berufsgesetz endgültig verabschiedet wird: www.up-aktuell.de/gesetz Um Kontakt aufnehmen zu können, braucht Ihr natürlich die richtigen Ansprechpartner. Daher haben wir Euch in der Vergangenheit verschiedene Gesundheitspolitiker:innen vorgestellt. Diese findet Ihr unter www.up-aktuell.de Suchbegriff „Gesundheitspolitiker“. Ihr findet sie auch auf der Seite des Bundestags: www.bundestag.de/gesundheit. Traut Euch, an das Bundesministerium für Gesundheit (www.bundesgesundheitsministerium.de) zu schreiben, Eure Bedenken zu äußern und Lösungsvorschläge mitzuteilen, oder bietet Euch als Gesprächspartner direkt von der Basis an. Bittet immer um ein persönliches Gespräch – das geht auch per Videokonferenz. Denn von Ange- sicht zu Angesicht lassen sich Probleme und Ideen viel besser besprechen. 2. Starke Lobby haben Um mitzubekommen, was überhaupt im Gesundheitswesen Thema ist, lässt sich Ullmann beraten und informiert sich aktiv. Konkret sagte er: „Ich treffe mich mit Lobbyisten.“ Dazu gehören auch Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Berufsverbände. Eine Anregung an Heilmittelerbringerinnen und Heil- mittelerbringer ist es, hier mehr zu tun und sichtbarer zu werden. Ein Tipp von uns: Schaut Euch einmal genau an, wel- cher Berufsverband eigentlich tatsächlich Eure Meinung vertritt, denn da gibt es durchaus Unterschiede. Und sorgt dann dafür, dass Ihr dort Mitglied seid. Oder sorgt dafür, dass Euer Verband auch wirklich Eurer Anliegen in seiner Lobbyarbeit berücksichtigt. 3. Medial präsent sein Ullmann betont: „Machen Sie sich nicht kleiner, als Sie sind. Sie sind wichtig für die gesundheitliche Versorgung.“ Er empfiehlt, Kontakt zu Printmedien, Radio und Fernsehen aufzunehmen, Journalisten anzusprechen und ihnen gleich die Branchenthemen zu liefern, die gerade und künftig relevant sind. Je sichtbarer einzelne Bereiche der Gesundheitsversorgung auftreten, desto mehr sind ihre Anliegen auch der Öffentlichkeit bekannt. 4. Mit einer starken Stimme sprechen Die Meinung der Heilmittelerbringerinnen und -erbringer solle in Konzepten und Entscheidungen abgebildet werden, bekräftigt Ullmann, beispielsweise bei der Neugestaltung der Ausbildung. Ganz klar: Nur wer sich laut äußert, wird auch gehört. Nur dessen Standpunkt kann in Entscheidungen einfließen. Es ist also wichtig, dass sich die einzelnen Berufsgruppen – oder die Heilmittelerbringer gemeinsam – einmischen und Gehör verschaffen bei Dingen, die sie betreffen. Hilfreich ist dabei, sich einig zu sein und mit einer Stimme zu sprechen. Auch hier führt der Weg der politischen Einflussnahme über die Verbände. Im Moment ist es eine gute Entscheidung, Mitglied in dem Verband zu werden, der Eure Interessen vertritt. Denn die Verbände befinden sich häufig im Austausch mit der Politik. Nehmt Euch die eine oder andere Idee vom Politiker Ullmann zu Herzen und probiert es einfach mal aus. Denn wie heißt es so schön: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Wir wünschen Euch viel Erfolg dabei! Teilt uns gerne Eure Erlebnisse und Ergebnisse per E-Mail mit an redaktion@up-aktuell.de