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Nicht nur in den Heilmittelpraxen gibt es lange Wartelisten…

Wir warten auf Details zur Blankoverordnung in der Ergotherapie, die zum 1. April endlich in Kraft treten soll. Bekannt ist, dass es für eine Blankoverordnung vermutlich einen Aufschlag von einmalig circa 93 Euro geben wird, die Blankoverordnung 16 Wochen gültig ist, Blankoverordnungen für die Diagnosegruppen SB1, PS3 und PS4 möglich sind und das bei einer Mengenüberschreitung das Honorar um 9 Prozent gekürzt wird. In Summe hört sich doch alles schon ganz gut an, Glückwunsch an die Ergotherapeutinnen.
Änderungsmöglichkeiten in der Therapie nutzen
© Ljupco Smokovski

Bei den Physios warten wir auch noch auf eine Vereinbarung über die Blankoverordnung, aber vermutlich geht das jetzt schneller, weil die der Ergos als Vorlage dienen könnte (aber bitte schlauer als mit Mengenbegrenzung und Honorarkürzung). Die Logopädieverbände wollen mehrheitlich keine Blankoverordnung, hier müssen wir also nicht warten.

Auf der Warteliste steht auch die Neufassung der Berufsgesetze in der Physiotherapie, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eigentlich schon vor zwölf Monaten liefern wollte. Nun sollen sie im ersten Halbjahr dieses Jahres umgesetzt werden.

Gut so, denn die Branche braucht Veränderung und mehr Dynamik. Das zeigt auch das Stimmungsbarometer Heilberufler:innen der Stiftung Gesundheit. Die Mehrheit der Heilmittelerbringer:innen schätzt die eigene wirtschaftliche Lage zwar im Moment noch als gut bzw. befriedigend ein, aber rund ein Drittel der Ergotherapeut:innen, Logopäd:innen und Physiotherapeut:innen bewerten sie als schlecht. Nur rund drei bis vier Prozent in den drei Berufsgruppen erwarten in den kommenden Monaten eine Verbesserung. Die Mehrheit glaubt, alles bleibt so wie bisher oder wird schlechter.

Dass es Veränderungen geben muss, zeigen auch die Gründe, weshalb viele die Situation so schlecht einschätzen: 62,4 Prozent der Heilberufler:innen bewerten die politischen Entscheidungen, gesetzlichen Regelungen und Vorgaben der Selbstverwaltung der letzten drei Monate in 2023 als Negativfaktor für ihre Stimmung. Über die Hälfte gab die Auswirkungen der aktuellen Ereignisse als Grund an und fast 50 Prozent sind mit der eigenen Arbeitszeit unzufrieden. Also liebes Bundesgesundheitsministerium, sattelt die Pferde und schafft zukunftsweisende Veränderungen für die Branche – mit den Plänen für die Pflege

Noch mal zum Thema warten: Die Vereinbarung über die Hardwarepauschale für die Videotherapie in der Physiotherapie ist inzwischen lange überfällig und die Umsetzung der Vorgaben des BMG zur Finanzierung der TI-Anbindung hätten eigentlich auch schon längst veröffentlicht sein müssen. Und so warten alle weiter, seit dem 1. Januar 2024 auch die Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen, denn eigentlich hätte in diesen Berufsgruppen die Vereinbarung zur Finanzierung auch abgeschlossen sein müssen.

Einen Schritt in Richtung Zukunft wollte man auch mit den DiGA (Digitale Gesundheitsanwendungen) gehen. Es gibt aber so einige Probleme mit den Apps und Co. Der GKV-Spitzenverband verweist im aktuellen DiGA-Bericht darauf hin, dass bei den DiGA an einigen Stellen nachgebessert werden muss, zum Beispiel durch die Einbettung in bestehende Versorgungspfade, frühzeitige Nachweise eines positiven Versorgungseffektes, höhere Evidenzanforderungen und Zulassungshürden, einen Testzeitraum für Versicherte, Auswertungen der tatsächlichen Nutzung durch die Versicherten und Rahmenbedingungen für die Preisgestaltung durch DiGA-Hersteller. Wenn man bedenkt, dass die gesetzlichen Krankenkassen zwischen September 2020 und September 2023 für die DiGA 113 Millionen Euro aufgewendet haben, wäre das tatsächlich mal eine gute Idee.

Trotzdem nutzen viele Eurer Patient:innen diese und ähnliche Anwendungen. Daher kann es für den Therapieerfolg wichtig sein, dass Ihr darüber informiert seid – die ein oder andere App lässt sich vielleicht sogar in die Therapie integrieren. In der up stellen wir Euch regelmäßig Anwendungen vor, in der Februar-Ausgabe zu den Themen Rückbildung und Beckenboden.

Mein Highlight der Woche wird die TheraPro in Stuttgart. Ich bin ab heute vor Ort und werde einige Workshops zu Themen wie Digitalisierung, Abrechnung, Mitarbeitermanagement und Praxisverkauf veranstalten. Ich hoffe, viele von Euch sind trotz des Bahnstreiks ebenfalls auf der Messe, sodass wir uns persönlich treffen. Unseren Messestand findet Ihr bei 6d 60, unsere Workshops sind in Raum 6D54.

Ich freue mich auf Euch.

Herzliche Grüße

Euer Ralf Buchner

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